Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
NSU-Prozess verzögert sich
München. Der Beginn der Verteidiger-Plädoyers und damit die letzte Etappe im NSU-Prozess verzögert sich weiter. Die Hauptangeklagte Beate Zschäpe klagte Mittwoch über Übelkeit und Kopfschmerzen. Sie habe am Morgen schon Medikamente genommen, sagte sie dem Richter. Nach der Untersuchung durch einen Gerichtsarzt vertagte das Gericht die Sitzung und damit das erste VerteidigerPlädoyer auf diesen Donnerstag. Davor hatten sich die Schlussvorträge schon wegen Streits um neue Beweise und mehrere Befangenheitsanträge verzögert. Als es losging, rief das Gericht dann überraschend nicht die ZschäpeVerteidiger für deren Plädoyers auf, sondern kehrte von sich aus noch einmal in die Beweisaufnahme zurück. (dpa) Erfurt. Zoo-Mitarbeiter und Azubis haben das alte Elefantenhaus innerhalb von wenigen Wochen in ein Umweltbildungszentrum verwandelt. Eine Savannenlandschaft mit dem Skelett von Erfurts Kult-Elefantin Marina sowie eine Vitrinenausstellung zu Aspekten des Naturschutzes sollen das lange leer stehende Haus zu einer neuen Attraktion des Zoos machen.
Das Skelett von Marina, die von 1960 bis zu ihrem Tod 2003 im Zoo am Roten Berg lebte, löse auch Unbehagen aus, sagte Zoo-Direktorin Sabine Merz zur Eröffnung. Das sei aber beabsichtigt. „Das Skelett ist ein schwergewichtiges Symbol zum Erfurt. Nachdenken“, sagte Merz und erinnerte daran, dass die Elefanten weltweit bedroht sind. Die Gier nach Elfenbein brachte selbst den Zoo dazu, die Stoßzähne aus Sicherheitsgründen durch lebensechte KunststoffNachbildungen zu ersetzen.
Das Skelett steht inmitten einer Savannenlandschaft. „Marina wird sehr pietätvoll präsentiert“, meinte Roy Bäthe. Der Zoopädagoge hat daran einen großen Anteil: Er entwarf und malte das Hintergrundbild, das dann von einer Druckerei auf eine gewaltige Leinwand vergrößert wurde. Der größte der drei Abschnitte ist sechs mal zehn Meter groß und wiegt 30 Kilo.
Die Leinwand zeigt weitere Elefanten in Originalgröße, die zum Teil einst auch in Thüringen lebten: Den Ur-Elefanten aus Bilzingsleben, der vor 2,6 Millionen Jahren durch Thüringen streifte, einen afrikanischen Elefantenbullen, ein Mammut und einen sizilianischen Zwergelefanten mit einer Schulterhöhe unter einem Meter. Er wirkt wie eine Maus im Vergleich zum Europäischen Waldelefanten, der mit seiner Schulterhöhe von über fünf Metern alles überragt.
Die Zoo-Kuratorin Heike Maisch, die das Projekt leitete, bedankte sich bei der ZooparkStiftung als Hauptsponsor, vor allem aber bei den Mitarbeitern, die in den letzten Wochen quasi Tag und Nacht an der Umgestaltung des Hauses mitwirkten. Maisch hob besonders das Engagement der Azubis hervor. „Es ist schön zu sehen, was dabei herausgekommen ist“, sagte Peter Braun aus dem dritten Lehrjahr.
Einige der Vitrinen gestalteten die Azubis selbst. Sie thematisieren den Plastikmüll im Meer, illegale Souvenirs aus dem Ausland oder die Schäden, die Menschen aus Unwissenheit an der Natur anrichten. Auch in Deutschland seien Arten ausgerottet worden, mahnte Maisch. „Wir waren nur schneller als die anderen Länder, auf die wir jetzt gern mit dem Finger zeigen.“
Aktuell werden einheimische Pflanzen und Tieren vor allem durch eingeschleppte Arten bedroht. Die bedrohten und Nachbildungen der invasiven Arten machen einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung aus. Zudem werden in Terrarien Tiere gezeigt, die vom ihrem Namen, ihrem Aussehen oder ihrer Lebensweise her „seltsam“sind, erläuterte Maisch.