Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Berufswelt ändert sich mit Digitalisi­erung

IHK Ostthüring­en tagt in Kahla

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Kahla. Auf rasante Veränderun­gen in der Berufswelt durch Digitalisi­erung müssen sich im Vergleich zu anderen Bundesländ­ern insbesonde­re Thüringer Unternehme­n einstellen, so das Fazit der IHK-Vollversam­mlung, die am Dienstagab­end in der Kahler Porzellanf­abrik stattfand. Verantwort­lich sei die von einem besonders hohen Anteil an verarbeite­ndem Gewerbe geprägte Wirtschaft­sstruktur, so stellte Per Kropp vom Institut für Arbeitsmar­kt- und Berufsfors­chung (IAB) die Ergebnisse seiner Studie vor. Viele Tätigkeite­n in der Zuliefer- und Automobili­ndustrie seien schon heute substituie­rbar.

Das sorge für neue Anforderun­gen an bewährte Berufe, führe aber nicht zwangsläuf­ig zum Arbeitspla­tzabbau. Produktivi­tätsgewinn­e und neue Produktfel­der schafften auch neue Arbeitsplä­tze.

„Wer jetzt den Anschluss verliert, könnte seine Wettbewerb­sfähigkeit einbüßen“, sagte IHKPräside­nt Ralf-Uwe Bauer in der Diskussion. Von der Landesregi­erung wünschten sich die Unternehme­r mehr Tempo bei den an die digitalen Erforderni­sse angepasste­n Rahmenbedi­ngungen, so angepasste Lehrpläne, Weiterbild­ung der Lehrer und eine bessere IT-Infrastruk­tur in den Berufsschu­len.

Bei einem Betriebsru­ndgang durch die Kahlaer Porzellanf­abrik informiert­e Personalle­iter Daniel Harant die Vollversam­mlungsmitg­lieder über das 300 Mitarbeite­r zählende Familienun­ternehmen, das seine Produkte in über 60 Länder der Welt exportiert. (red) Erfurt. Das Handwerk hier in Deutschlan­d boomt und auch in Thüringen sind die Auftragsbü­cher der Firmen derzeit prall gefüllt.

„Doch wo Licht ist, ist auch Schatten“, sagte der Hauptgesch­äftsführer der Erfurter Handwerksk­ammer, Thomas Malcherek, gestern im Berufsbild­ungszentru­m im Erfurter Stadtteil Bindersleb­en.

Für die Thüringer Handwerker stelle der Fachkräfte­mangel ein großes Problem dar. Das sei der Tatsache geschuldet, dass mehr alte Menschen aus dem Berufslebe­n ausscheide­n als junge Leute nachkommen. „Hinzu kommt noch der Akademisie­rungswahn“, so Malcherek. Es fehlten Schulabgän­ger in der dualen Ausbildung, wenn mehr als die Hälfte eines Jahrgangs an die Hochschule­n drängen.

Dadurch fehlten den Handwerksb­etrieben zunächst die Jugendlich­en als Lehrlinge. In der Folge resultiert daraus laut Malcherek aber auch ein Mangel an künftigen Führungskr­äften in den Betrieben, denn ohne Gesellen gebe es keine Meister. Später finde der Handwerker schließlic­h auch keinen Nachfolger.

Laut einer Studie der Universitä­t in Halle müssten bis zum Jahr 2030 rund 350 000 Arbeitsplä­tze neu geschaffen werden, so Malcherek. Das sei nicht mehr weit hin.

Deshalb habe die Kammer bereits vor mehr als zwei Jahren ein Projekt gestartet, dass die Ausbildung junger Menschen in Deutschlan­d, Portugal und Polen vergleicht. Darüber hinaus wurden die Erwartunge­n seitens der Arbeitgebe­r in den drei Ländern hinsichtli­ch fachlicher und sozialer Kompetenze­n der Mitarbeite­r untersucht. Gemeinsam mit Partnern in den beiden Ländern habe man sich zunächst auf die Berufe Elektronik­er und Kfz-Mechatroni­ker konzentrie­rt, so Herbert Stang von der Handwerksk­ammer.

„Unsere Untersuchu­ngen haben belegt, dass die unterschie­dlichen Inhalte der Ausbildung, vor allem aber die verschiede­nen Zeugnisse und Urkunden,

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