Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Erdogans Kriege
Der türkische Staatschef kündigt die Eroberung weiterer Kurden-Städte östlich des Euphrats an
syrischen Kurdenpartei PYD und ihren Milizen, den „Volksbefreiungseinheiten“YPG, kontrolliert.
Nach der Eroberung Afrins plant Präsident Erdogan bereits die nächsten Feldzüge in Syrien und im Irak. „Wir werden uns nicht auf diese Operation beschränken, es wird Ausweitungen geben“, kündigte Erdogan in Ankara in einer Rede vor Richtern und Staatsanwälten an. Im Rahmen des Syrien-Feldzugs habe man bisher 3698 „Terroristen neutralisiert“, so Erdogan. „Wir werden dieses Vorgehen aber fortsetzen, bis wir den Korridor über Manbidsch, Ayn al-Arab, Tel-Abyad, Ras al-Ayn und Kamischli vollständig beseitigt haben“, erklärte der Präsident.
Das von Erdogan als Korridor bezeichnete Gebiet ist ein etwa 400 Kilometer langer Streifen entlang der türkischen Grenze vom Euphrat bis zum Irak. Noch wird er von den Kurdenmilizen der YPG kontrolliert. Die PYD und die YPG als ihr militärischer Arm sind syrische Ableger der als Terrororganisation verbotenen kurdischen PKK. Ziel der türkischen Militäroperation in Syrien ist es, die YPGMilizen aus der Grenzregion zu vertreiben. Damit will Ankara verhindern, dass dort eine kurdische Selbstverwaltungszone und womöglich ein Kurdenstaat entsteht, der auch bei den türkischen Kurden Autonomiebestrebungen anfachen könnte.
Erdogan will zudem militärisch gegen die Stützpunkte der PKK im Nordirak vorgehen. Am Dienstag griffen türkische Kampfflugzeuge mit Bomben und Raketen mehrere PKK-Stellungen im Nordirak an. Wenn nötig, werde die Türkei die „Terrorcamps“der PKK „dauerhaft unter Kontrolle“bringen, sagte Erdogan. Der türkische Staatschef scheint mit dem Gedanken zu spielen, Teile des Nordiraks zu annektieren.