Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Weg frei für innovative Ferienhäuser
Stadtrat Schleiz stimmt Vorhaben am Thüringer Meer zu. Experten legen Bedingungen für Architekturwettbewerb fest.
Gruppe von Studierenden der Architektur der Bauhaus-Universität Weimar eingeladen, die im Projekt den Standpunkt einer künftigen Planer- und auch Touristengeneration vertreten soll.
Bei dem Modellprojekt sollen an den Ufern der Tourismusregion „Thüringer Meer“Ferienhäuser mit innovativem Anspruch entstehen. Über Anzahl und Aussehen werde noch entschieden. Investoren sind in Gräfenwarth Fredi Vogler mit seiner Saaleland Grundstücksgesellschaft mbH & Co Objekt Bleiloch KG, in Saalburg der als SonneMondSterne-Veranstalter bekannte Rico Tietze. Das Vorhaben basiert auf einem Kooperationsprojekt der Internationalen Bauausstellung (IBA) mit der Thüringer Stiftung Baukultur zum Thema Architektourismus und nachhaltiges Bauen. Beim Bau der Häuser sollen vorwiegend nachwachsende Thüringer Rohstoffe zum Einsatz kommen.
Zum Projekt gehören zahlreiche Partner. Neben dem Thüringer Ministerium für Infrastruktur und Landwirtschaft gemeinsam mit der Stiftung Baukultur und der Internationalen Bauausstellung engagieren sich die 21 Mitgliedsgemeinden sowie die Landkreise Saalfeld-Rudolstadt und Saale-Orla in der kommunalen Arbeitsgemeinschaft „Thüringer Meer“, der Energiekonzern Vattenfall sowie potenzielle Investoren.
„Mit dem Modellprojekt wollen Marta Doehler-Behzadi, IBA-Geschäftsführerin
wir einen Impuls für die Region und ganz Thüringen geben“, erklärte InfrastrukturStaatssekretär Klaus Sühl (Linke) per Pressemitteilung. Die Region Thüringer Meer habe ein gewaltiges Potenzial, das die Akteure mit dem Modellprojekt mit Blick auf Tourismus und regionale Wertschöpfung im ländlichen Raum nutzen wollen.
„Gut gemachte, individuelle Angebote zeitgenössischen Bauens, Erlebnis statt Massenware, sind unser Anspruch: Baukultur made in Thüringen“, erklärte Marta Doehler-Behzadi, Geschäftsführerin der IBA Thüringen.
Einen eigenen Standpunkt für naturnahes und maritimes Ferienwohnen zu finden, das nehme sich das Verfahren vor. Dazu gehöre mehr als eine Gestaltungsaufgabe. „Vielmehr werden auch Themen des Smart Living oder neuer Technologien mit zu bedenken sein, die dem Projekt ihren Charakter geben“, ergänzte Ulrich Wieler von der Stiftung Baukultur Thüringen.
„Als Energieunternehmen haben wir uns zum Ziel gesetzt, in unserer Energieerzeugung innerhalb einer Generation fossilfrei zu sein. Wir freuen uns deshalb sehr, unsere Expertise in dieses Projekt einbringen zu können und damit unseren Beitrag für einen nachhaltigen Tourismus in der Region zu leisten“, teilte Peter Apel, Geschäftsführer der Vattenfall Wasserkraft GmbH mit.
Der Bau der Prototypen soll nach jetzigen Planungen ab Dezember erfolgen und ein Ausstellungsbeitrag für die Architektourismus-Messe im April 2019 werden.
Wie Bürgermeister Juergen K. Klimpke (SPD) in der Stadtratssitzung sagte, sollen möglichst wiederverwertbare, und überwiegend regenerative Materialien aus der Region genutzt werden, die dem Haus ein Gesicht geben, das sich in die Natur einfügt. Genutzt werden sollen auch regenerative Energien. Vorstellbar sei eine Photovoltaik-Anlage mit starker Eigenversorgungsabdeckung sowie Anschlüsse für E-Mobility-Konzept.
Es sollen möglichst keine Emissionen in den Naturpark durch die Ferienhäuser ausgehen, so Klimpke.
„Gut gemachte, individuelle Angebote zeitgenössischen Bauens, Erlebnis statt Massenware, sind unser Anspruch.“