Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Duden bekommt Museum in Schleiz
Im Rutheneum bereitet der Geschichts- und Heimatverein die Teileröffnung eines Duden-Museums im Juni vor
Publikum öffnen zu können. „Die Renovierungsmaßnahmen sind gerade abgeschlossen. Jetzt geht es um die Konzeption“, sagt Joachim Gensior. In der Ausstellung soll es primär Ausstellungsstücke und Informationen zu dem Begründer einer einheitlichen deutschen Rechtschreibung zu betrachten geben. „Kein Heimatmuseum“, betont Rocktäschel, sondern ein Haus über Duden und die Sprache solle es werden. So wird etwa der Schleizer Duden eine Rolle spielen, ein Vorläufer des Ur-Dudens. „Ohne den Schleizer Duden hätte es den Duden nicht gegeben“, erläutert Manfred Eckstein.
Der Schleizer Duden sei eine Grundlage für die erste Konferenz zur „Herstellung größerer Einigung in der deutschen Rechtschreibung“im Jahr 1876 in Berlin gewesen, die am Einspruch des Reichskanzlers Bismarck scheitern sollte.
Zur Teileröffnung im Juni wird eine lebensgroße Figur Konrad Dudens die Gäste empfangen. Daneben versammeln die Organisatoren verschiedene besondere Ausgaben des Rechtschreib-Werks – neben dem Schleizer und dem Ur-Duden etwa die letzte Ausgabe an der Duden selbst mitgewirkt hat oder ein Exemplar aus dem Jahr 1941. „Der härteste Duden, den ich je gelesen habe“, sagt Eckstein und erklärt: „Bis 1937 achteten die Herausgeber darauf, keine Doktrin im Duden zuzulassen.“In der Ausgabe von 1941 seien dann politisch bösartige Ableitungen aufgenommen worden. Begriffe wie „judenrein“zum Beispiel.
„Wir wollen beispielhaft Wörter versammeln, die in bestimmten Ausgaben rausgefallen oder hinzugekommen sind“, sagt Rocktäschel. So solle die Entwicklung und Nutzung der Sprache über die Zeit nachvollziehbar werden. „Die Männer diskutieren lebendig und planen minutiös die Details des Ausstellungskonzeptes. Wir sind unterschiedliche Persönlichkeiten und alle bringen ihre besten Ideen ein“, so Eckstein.
Schleizer Duden , Ur- Duden und mehr