Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Becher-Händigkeit kennt keine Grenzen
Meister Bäcker gibt Kaffee zum Mitnehmen jetzt in Links- und Rechtshänder-Bechern aus
die Pappbecher schlicht keinen Henkel haben – wie üblich bei Behältnissen für den MitnehmKunden. Worin sich die vier Varianten – jeweils Klein- und Großbecher für Rechts- und Linkshänder – unterscheiden, sind allerdings die aufgedruckten Botschaften.
So erfahren Rechtshänder, dass sie mit neun von zehn Menschen in einer erdrückenden Mehrheit sind und so auch die meisten Führungspositionen besetzen. Linkshänder wiederum können angeblich schneller in die Tastatur tippen, gelten als stärker kreativ, emotional und intelligent.
Zwar sagen Studien, wenn man mehr als nur die Überschriften liest, dass sowohl unter hochbegabten wie auch unter stark zurückgebliebenen Menschen mehr Linkshänder sind als es ihrem Anteil an der Bevölkerung entspricht. Aber das wäre wohl zu lang für einen Becher und keine so ermunternde Botschaft wie die der besonderen Sportlichkeit und Intelligenz. Und so bleibt es denn auch nur bei einer traurigen Kaffee-Mitgabe für linkshändige Kunden: „Du kannst nicht König von Ghana werden!“Aber wer will das schon?
Etwa 1800 Mal pro Woche geht ein Mitnahme-Kaffee in den Meisterbäcker-Filialen über den Tresen, mithin dürfte die Erstauflage der Becher ungefähr für ein Jahr reichen. Kommt danach eventuell statt des Wegwerfein eigenes Mehrweg-Behältnis, wie es nur wenige hundert Meter entfernt von der Meisterbäcker-Zentrale bei Könitz-Porzellan gefertigt wird?
Noch gebe es dafür keine Planungen, doch immerhin komme das Geschirr in den Filialen aus Könitz und „richtige“Becher von dort könne man auch im Café an der Meisterbäcker-Produktionsstätte erwerben. Tatsächlich prangt ein ganzer Ständer mit Porzellanbechern vorm Tresen. Sie liegen gut in der Hand – rechts wie links.