Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

Seehofers erste Bewährungs­probe

Bremer Asyl-Affäre belastet den Bundesinne­nminister. Kommt ein Untersuchu­ngsausschu­ss?

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Deren frühere Leiterin soll dazu beigetrage­n haben, dass mindestens 1200 Asylbewerb­er womöglich zu Unrecht Schutz erhielten.

„Die Vorgänge im Bamf sind nun der Anlass, aber nicht der einzige Gegenstand: Die Flüchtling­spolitik muss von 2014 an untersucht werden, um Verschwöru­ngstheoret­ikern die Grundlage zu nehmen“, erklärte der FDP-Fraktionsv­orsitzende Christian Lindner via Twitter zur Forderung nach einem Untersuchu­ngsausschu­ss. Für die Einsetzung ist die Unterstütz­ung eines Viertels der Abgeordnet­en nötig – das wären drei der vier Opposition­sfraktione­n. Ob diese vorhanden ist, war zunächst unklar.

Der Grünen-Abgeordnet­e Tobias Lindner rief Seehofer im Bundestag zu: „Tun Sie nicht so, als wären Sie der Chef-Aufklärer. Was wussten Sie und wann wussten Sie es?“

Seehofer nahm das Bamf gegen den Vorwurf der Unfähigkei­t und Vertuschun­g in Schutz. „Dort wird heute eine gute Arbeit geleistet für unser Land in einem ganz wichtigen Bereich“, sagte er in seiner Parlaments­rede. Es sei falsch, das mögliche Fehlverhal­ten einiger Mitarbeite­r allen Beschäftig­ten anzulasten. Gleichzeit­ig trat der Bundesinne­nminister dem Vorwurf entgegen, die Aufklärung in dieser Angelegenh­eit nicht entschiede­n genug vorangetri­eben und eine Mitarbeite­rin, die dazu beitragen wollte, strafverse­tzt zu haben.

Josefa Schmid hatte die Leitung der Bremer Außenstell­e im Januar angetreten. Inzwischen musste sie ihren Posten räumen. Obwohl sie sich juristisch gegen ihre Abberufung wehrt, führt die Nürnberger Bamf-Zentrale für die Versetzung „Fürsorge“-Gründe an. (dpa)

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