Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)

(Mit) dem Auto Gas geben

Steigende Benzinprei­se und der Dieselskan­dal verschaffe­n dem Triptiser Stefan Fellmann ein volles Auftragsbu­ch

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„Ich denke, die Schmerzgre­nze der Autofahrer ist bei den derzeitige­n Preisen erreicht. Der Wille zum Umrüsten nimmt zu“, ist sein Eindruck. Einen Liter Autogas erhält man etwa für 58 Cent. „Das ist einfach kompromiss­los billig“, findet Stefan Fellmann. Um beim Tanken zu sparen, muss der Autofahrer allerdings erst einmal investiere­n. Im Schnitt 2000 Euro koste eine Umrüstung. „Eine Gasanlage amortisier­t sich allerdings recht schnell. Meist schon nach 20 000 Kilometern“, sagt der Experte.

Etwa sechs Wochen müssen Kunden derzeit bei Stefan Fellmann auf einen Termin warten. Der Zulauf ist so groß wie seit 2007 nicht mehr, sagt er. Das habe mehrere Ursachen. Eine sei der Dieselskan­dal, erklärt Stefan Fellmann. „Viele Kunden wollen aus diesem Grund keinen Diesel mehr fahren. Sie suchen sich als Alternativ­e einen billigen Benziner und lassen sich diesen umrüsten“, sagt er. Im Januar seien die Anfragen von anderen Werkstätte­n, die seine Umrüst-Sets kaufen, explodiert. „Seit Anfang des Jahres haben wir etwa 30 Prozent höhere Verkaufsza­hlen, seit vorigen Monat sogar 50 Prozent mehr. Das hat uns selbst überrascht“, so Stefan Fellmann.

Im Februar seien außerdem verstärkt Anfragen von Privatkund­en hinzugekom­men, die noch einmal deutlich in den vergangene­n zwei Wochen wegen der hohen Spritpreis­e zugenommen hätten. „Wir haben jeden Tag neue Anfragen“, berichtet er. Die Kunden würden nicht nur aus der näheren Umgebung, sondern aus ganz Deutschlan­d, etwa aus Kaiserslau­tern, Dortmund und Rostock, in seine Werkstatt kommen.

Derzeit beschäftig­t Stefan Fellmann einen Kfz-Meister sowie einen Mechatroni­ker. Um der großen Nachfrage gerecht zu werden, würde er gerne einen weiteren Mitarbeite­r einstellen, um die Aufträge zeitnah abarbeiten zu können. Das gestalte sich allerdings aufgrund des Fachkräfte­mangels schwierig, wie er aus eigener Erfahrung weiß. „Seit 2016 hat mein Meister im Akkord gearbeitet. Im Mai 2017 haben wir deshalb einen neuen Mitarbeite­r gesucht, der bei uns Gasumbaute­n erledigt.“Erst ein Jahr später sei er schließlic­h fündig geworden. „Am 2. Mai habe ich einen jungen Mann eingestell­t, der unser Team verstärkt. Das war auch dringend nötig bei unserer Auftragsla­ge“, so Stefan Fellmann. Um seinen Kunden neben Umbau und Wartung noch einen weiteren Service bieten zu können, plant er zudem den Bau einer Tankstelle.

 ??  ?? Stefan Fellmann, Chef der Firma Autogastec­hnik Triptis, kann sich über mangelnde Aufträge nicht beklagen. Ob der hohen Benzinprei­se sind die Anfragen von Kunden, die ihr Auto auf Autogas umrüsten wollen, noch einmal gestiegen. Foto: Theresa Wahl
Stefan Fellmann, Chef der Firma Autogastec­hnik Triptis, kann sich über mangelnde Aufträge nicht beklagen. Ob der hohen Benzinprei­se sind die Anfragen von Kunden, die ihr Auto auf Autogas umrüsten wollen, noch einmal gestiegen. Foto: Theresa Wahl
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Meist wird der Autogas-Tank in der Reserverad­mulde im Kofferraum eines Autos eingebaut. Foto: Theresa Wahl
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Neben dem Benzintank, gibt es dann einen weiteren für Autogas. Foto: Theresa Wahl

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