Ostthüringer Zeitung (Bad Lobenstein)
Bio-Weingut entsteht nahe der Leuchtenburg
Caterina Leichsering betritt im Saale-Unstrut-Gebiet Neuland und setzt auf pilzwiderstandsfähige Reben
gesetzt, die jetzt austreiben. Wenn alles glückt, will sie die erste im Saale-Unstrut-Gebiet sein, die einen Bio-Weinberg aufbaut.
Caterina Leichsring ist selbstständige Finanzberaterin und keine ausgebildete Winzerin. Wie also kommt sie auf diese Idee mit dem eigenen Weinberg? Die 50-Jährige ist keine Unbekannte in Seitenroda und Umgebung. Sie ist Weinbergverantwortliche des Förderkreises Leuchtenburg. Seit knapp zwei Jahrzehnten bewirtschaften die Mitglieder unterhalb der mittelalterlichen Anlage einen kleinen Weinberg, ernten im Spätsommer die Trauben und lassen daraus in Naumburg den Leuchtenburg-Wein keltern.
Caterina Leichsering hat sich mit der Zeit vieles angeeignet, hat Fortbildungen im Pflanzenschutz und zu Sachkunde besucht und sich bei Experten informiert. „Wir haben uns in den Jahren begeistern lassen“, erklärt sie. Und so zog auch ihr Mann bei der Idee mit, die vergangenes Jahr keimte. Anreiz war ein neues Genehmigungssystem der EU, das Neupflanzungen für Reben erlaubt.
Abwegig ist der Weinbau bekanntlich nicht im Saaletal, vor dem Befall mit der Reblaus Ende des 18. Jahrhunderts war die Region um Jena ein florierendes Weinbaugebiet.
Hinter ihrem Haus besitzen Leichserings die geeignete Fläche. Der exponierte und sonnenverwöhnte Hang sei bestens geeignet, „Buntsandstein ist auch gut für das Aroma“, erklärt sie. Die 0,3 Hektar sollen der Grundstein sein für ihr „BioWeingut an der Leuchtenburg“.
Im Saale-Unstrut-Gebiet kennt sie kein anderes Weingut, das vollends auf Bio setzt. Eine Nachfrage beim Weinbauverband Saale-Unstrut bestätigt: Tatsächlich gibt es im Gebiet noch kein rein biologisch bewirtschaftetes Weingut. „Viele Winzer arbeiten sehr ökologisch und so schonend wie möglich“, erklärt Sprecherin Sandra Warzeschka. Gespritzt werde nur so viel wie nötig. Ohne kommen die Winzer aber nicht aus, zu hoch wäre das Risiko für sie, sollte ein Jahrgang wegen einer Krankheit eingehen.
Für Caterina Leichsering ist der Weinbau ein Nebenerwerb. Sie verzichtet auf alte Sorten, die gegen Krankheiten anfälliger seien. Stattdessen pflanzt sie pilzwiderstandsfähige Reben. Die Rotweinsorte Cabernet Cortis steckt schon im Boden, mit der Sorte Souvignier gris rebt sie kommendes Frühjahr die restliche Fläche auf. „Ich muss dadurch so gut wie keinen chemischen Pflanzenschutz anwenden“, sagt sie. „Das schützt die Umwelt und ermöglicht unbedenklichen Weingenuss.“
Sichergestellt sei auch, dass auf der von einem Landwirt gepachteten Fläche nebenan keine Spritzmittel benutzt werden.
Bevor die ersten Flaschen, die als Bio-Wein zertifiziert werden müssen, abgefüllt werden, vergehen aber noch drei Jahre. Dann erst haben die Trauben für den Jungwein die Erntereife erreicht. Ein fruchtiger Souvignier gris oder ein kräftiger Roter – Zukunftsmusik bislang. Doch wenn es soweit ist, sollen Gäste an einem Ausschank am Weinberg bewirtet werden, auch einen Weinkeller will sich die neue Landwirtin errichten lassen. Konkurrenz zum Leuchtenburg-Wein schließt sie aus. „Der Weinberg soll eine Bereicherung und Ergänzung sein“, sagt Leichsering. Dem Verein bleibt sie selbstredend erhalten.
Trauben werden im Spätsommer geerntet