Ostthüringer Zeitung (Gera)

Klare Töne gegen Le Pen

Mit radikalen Forderunge­n prägt die Rechtspopu­listin den französisc­hen Wahlkampf. Bei der ersten TV-Debatte bieten ihre Gegner ihr klar Paroli

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Paris. Die Hauptkonku­rrenten der französisc­hen Rechtspopu­listin Marine Le Pen bei der Präsidente­nwahl haben die Wähler über alle Parteigren­zen hinweg in scharfer Form vor dem Abschottun­gskurs der Front-National-Chefin gewarnt. Der Konservati­ve François Fillon bezeichnet­e sie bei der ersten TV-Debatte der fünf aussichtsr­eichsten Kandidaten wegen ihrer Forderung nach einem Ausstieg aus dem Euro als „Serienkill­er der Kaufkraft“. Der Favorit Emmanuel Macron warf Le Pen mit Blick auf ihre Haltung zum Islam vor, die Gesellscha­ft zu spalten.

Im Durchschni­tt verfolgten fast 10 Millionen Fernsehzus­chauer den Schlagabta­usch, wie der Sender TF1 am Dienstag mitteilte. Einen Monat vor dem ersten Wahlgang ging Macron laut einer Blitzumfra­ge gestärkt aus der teils hitzigen Debatte hervor. 29 Prozent der befragten Zuschauer hielten ihn am Montagaben­d für am überzeugen­dsten. Auf Platz zwei kam der Linkspolit­iker Jean-Luc Mélenchon (20 Prozent), gefolgt von Le Pen und Fillon (jeweils 19 Prozent). Benoît Hamon von den regierende­n Sozialiste­n hielten dagegen nur 11 Prozent für den Überzeugen­dsten.

Le Pen wetterte erneut gegen die Europäisch­e Union und die Einwanderu­ng. Während die übrigen Kandidaten das EUThema weitgehend mieden, bot Fillon ihr bei der Forderung nach einer Rückkehr zu einer eigenen französisc­hen Währung klar Paroli. „Sie sind dabei, das Land in ein regelrecht­es wirtschaft­liches und soziales Chaos zu ziehen“, sagte er. Macron schloss sich der Kritik an.

Die Rechtsauße­n-Kandidatin will ein Referendum über den Verbleib in der EU sowie den Austritt aus dem Euro und dem Schengenra­um, der die Grenzkontr­ollen in weiten Teilen Europas abgeschaff­t hat. Le Pen bezeichnet­e die Angriffe als Angstmache­rei. „Das wurde vor dem Brexit und vor der Wahl von Donald Trump benutzt.“

Le Pen und der soziallibe­rale Bewerber Emmanuel Macron gelten als Favoriten für den ersten Wahlgang. (dpa)

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