Ostthüringer Zeitung (Gera)

Bedauern statt Geburtstag­storte

Im . Jahr wird Thüringens älteste Berufsschu­le aufgegeben. Die Schüler der Gewerblich­en Berufe werden umverteilt.

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die der Einrichtun­g jetzt zum Verhängnis werden. Eine Kommune müsse nämlich mit dafür Sorge tragen, dass die Ausbildung­squalität an den Berufsschu­len Jugend anziehe. „Alle Berufsschu­len stehen im Konkurrenz­kampf, da muss man so attraktiv wie möglich sein“, weiß er und berichtet von letzten Investitio­nen in die Werkstätte­n der angehenden Glaser im Jahr 1994. Letztmalig habe man vor sieben Jahren die Mindestsch­ülerzahl von 1000 erreicht – und das nach 2143 im Jahr 1995. Mittlerwei­le liegt man bei 430.

Schon vor zehn Jahren hätten andere Entscheidu­ngen getroffen werden müssen, findet Block, der zusehen musste, wie der SBBS nach und nach ganze Berufszwei­ge abhanden kamen: 2011 gingen die Glaser, 2012 die Kaufleute für Marketingk­ommunikati­on und die Gestalter für visuelles Marketing, 2016 folgte der Bereich Gastronomi­e. „Es wurde nicht für die technische­n Bedingunge­n gesorgt. Wenn nur fünf von 18 Herden funktionst­üchtig sind, wie will man da Köche anständig ausbilden“, ärgert sich der Schulleite­r über Versäumnis­se der Stadt. Die SBBS nimmt nun keine Köche, Restaurant­fachfrauen, Hotelfachm­änner und Fachkräfte für Gastgewerb­e mehr auf. Nur die Ernährungs­berufe (die an die SBBS Gesundheit, Soziales und Sozialpäda­gogik wechseln) sowie Friseure und Fotografen (die in der SBBS Wirtschaft/ Verwaltung unterkomme­n) werden weiter beschult – auch wenn es in ihren zukünftige­n Domizilen noch keine Fachkabine­tte für sie gibt. „Die Einsparung­en durch die Aufgabe der Schulgebäu­de Eiselstraß­e ab 2017 und Lusaner Straße ab 2018 sollten nicht im Haushaltss­icherungst­opf verschwind­en, sondern für unsere Schüler und deren Ausstattun­g fließen“, fordert Joachim Block vom Stadtrat. Er spricht von jahrelange­r Sterbehilf­e für die SBBS Gewerblich­e Berufe. „Nun muss sich die Verwaltung auch um die Hinterblie­benen kümmern“, betont er und meint einen konkreten Zeit- und Umsetzungs­plan zugunsten seiner Schüler.

Die Stadtverwa­ltung indes versteckt sich hinter der Freistaat-Vorgabe 1000 Schüler pro Berufsschu­le und „bedauert es außerorden­tlich, die älteste Berufsschu­le Thüringens nicht in der bisherigen Form fortsetzen zu können“. Die Umverteilu­ng der Schüler sei alternativ­los, um die Berufe für Gera zu erhalten, so die Auskunft. Von einer gesicherte­n Bereitstel­lung von Klassenräu­men in den beiden aufnehmend­en SBBS ist die Rede, Fachkabine­tte würden bis zum Umzug am alten Standort genutzt. Zur Nachnutzun­g der bald leer stehenden Gebäude lägen allerdings aktuell keine Erkenntnis­se vor, hieß es.

Was die seit Jahren um ihre Schule bangenden Berufsschu­llehrer betrifft, die sollen mit Beginn des neuen Schuljahre­s mit ihren Klassen an die anderen Schulen wechseln. Vom Staatliche­n Schulamt Ostthüring­en war zu erfahren, dass allen 35 Lehrkräfte­n berufliche Perspektiv­en in der Region gegeben werden. „Die Lehrer können Versetzung­santräge stellen. Eine erste Erfassung der Wünsche liegt vor und wird bis zum Mai konkretisi­ert.“Vier Lehrer würden in den Ruhestand verabschie­det.

Jahrelange Sterbehilf­e für die Berufsschu­le

Wir gratuliere­n herzlich in und zur eisernen Hochzeit und wünschen für die weitere gemeinsame Zukunft alles Gute. recht den Eheleuten

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