Trost spenden, Mut machen und begleiten
Kriminalitätsopfern hat der Weiße Ring in Gera helfen können. Gespräch mit dem Geraer Leiter Hubert Grieser zum heutigen Tag der Kriminalitätsopfer.
helfen konnten. Das klingt erstmal nicht viel.
Das stimmt, die Zahl ist rückläufig und das setzt sich bisher auch 2017 fort. Ich lese ja täglich die Zeitung und auch, was in Sachen Kriminalität passiert, das deckt sich nicht mit den Fallzahlen. Ich erkläre mir das so, dass entweder der Mut fehlt, auf uns zu zu gehen, oder Hilfe irgendwo anders gesucht wird.
Müssten Sie als Anlaufpunkt bekannter werden?
Nein, der Weiße Ring als bundesweiter Verein für Opferhilfe ist bekannt. Auch Anwälte und Gerichte kennen und empfehlen uns. Uns mit einem Stand auf den Markt zu stellen, ist eher kontraproduktiv, da für Opfer Anonymität wichtig ist. Trotzdem ist so ein Tag wie heute ein guter Anlass, uns in Erinnerung zu rufen. Uns liegt auch viel an Präventionsarbeit, deshalb gibt es heute die Veranstaltung zum Trickbetrug.
Ihre Fälle seien unter anderem Opfer von Gewalt, Sexualdelikten und Stalking. Gerade Letzteres gilt ja als schwer nachzuweisen. Ab wann kann sich ein Opfer an Sie wenden? Prinzipiell immer. Wir haben öfter mit Menschen zu tun, die noch nicht die Behörden eingeschaltet haben. Dann können wir sie beraten, sie zur Erstattung der Anzeige oder zum Gutachter begleiten. Später begleiten wir sie dann auch zu Gericht und zu Behörden.
Aber sicher ist die rechtliche Beratung nicht alles? Nein, das Wichtigste ist, zum Reden da zu sein, zuhören zu können und Zeit mitzubringen. Wir kümmern uns intensiv um die Menschen. Zudem sind wir Teil eines Hilfenetzwerkes, arbeiten mit dem Frauenhaus zusammen und haben auch eine ehrenamtliche Mitarbeiterin, die im Kinderschutzdienst arbeitet.