Der neue Herr der Züge
Aufsichtsrat ernennt Richard Lutz zum Bahn-Chef. Seine größte Herausforderung: den Güterverkehr sanieren
Berlin. Richard Lutz gilt unter Bahnmitarbeitern einerseits als akribischer Workaholic, andererseits als umgänglicher, humorvoller und ruhiger Manager. Ein Mann, der sein Handwerk versteht, arbeitet er doch bereits seit 23 Jahren bei der Deutschen Bahn. Nun steigt Lutz, der seit sieben Jahren im Vorstand das Finanzressort leitet, auch an die Spitze des Staatskonzerns auf.
Der Aufsichtsrat wählte den promovierten Betriebswirt zum Nachfolger des zurückgetretenen Rüdiger Grube, der im Streit um seine Vertragsverlängerung seinen Posten aufgab. Lutz erhält einen Fünfjahresvertrag.
„Lutz hat unser volles Vertrauen“, sagte Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) am Mittwoch, als er nach der Hauptversammlung den neuen Chef der Öffentlichkeit präsentierte. Der frisch gekürte Vorstandsvorsitzende bewertet seine neue Position als „große Ehre“. „Bahnchef ist kein Job wie jeder andere“, was er bei mehreren seiner Vorgängern gesehen habe.
Der neue Bahnchef will den eingeschlagenen Kurs bei dem Staatskonzern mit seinen rund 300 000 Mitarbeitern beibehalten. „2016 war ein erfolgreiches Jahr für die Bahn. In einer solchen Situation wird natürlich niemand das Spielsystem und die Strategie infrage stellen.“Damit liege nach dem Motto „Zukunft Bahn“der Schwerpunkt auf der Eisenbahn in Deutschland.
Der Aufsichtsrat will den Vorstand zudem um zwei neue Ressorts ergänzen: Digitalisierung und Technik sowie Güterverkehr und Logistik, die zu den Aufgabenschwerpunkten zählen. Die Besetzung erfolge zeitnah, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Utz-Hellmuth Felcht.
Dobrindt kündigte an, die Koalition werde in den nächsten Wochen einen Masterplan zum Güterschienenverkehr vorlegen. Ziel sei es, mehr Güter auf die Schiene zu bringen. (wom)