Auf andere Art sehen lernen
Verein Kunstschule Gera
Gera. Die jungen Macher des Vereins Kunstschule Gera wollen eine Lücke schließen. Im künstlerisch-kulturellen Angebot der 100 000-Einwohnerstadt hatte ihnen ein alternativer Ansatz der Kunstvermittlung noch gefehlt. „Die Resonanz auf unsere Kurse zeigt, dass es uns braucht in Gera und wir als Ergänzung zur Volkshochschule unsere Berechtigung haben“, finden Alexander Neugebauer und Katharina Triebe. Die beiden Geraer sind die Gesichter des Vereins, auch wenn die anderen engagierten Kursleiter keine Unbekannten sind. Sie alle stehen für ein breit aufgestelltes Angebot für kreative Köpfe, ob groß oder klein, ob künstlerisch vorgebildet oder einfach nur interessiert. Die Spanne reicht von Zeichnung bis Konzeptkunst. „Wir liefern verschiedene Ansätze der Vermittlung von Kunst, denn es geht uns darum aus jedem Teilnehmer Talent heraus zu kitzeln“, sagt Neugebauer. Ein fester Kreis aus Kursteilnehmern weiß das mittlerweile zu schätzen und schreibt sich in regelmäßig stattfindende Kurse oder in temporäre Angebote ein. „In jeder einzelnen Gruppe entstehen neue Gesprächsebenen, auf denen Themen entwickelt werden, auch mal seriell gedacht wird und Kunst letztendlich als eine andere Art des Sehens begriffen wird“, beschreibt Katharina Triebe die Arbeit im Verein. Auch über die eigenen Werke zu debattieren müsse man schließlich erst lernen und sich Vokabular für Kunstkritik aneignen, weiß sie. „Es ist gut um die Kreativität der Geraer bestellt“, sagt Nils Lauterbach, der seit anderthalb Jahren Kurse anbietet. Auch Ronny Ristok, der Offerten im Bereich Fotografie und Theaterbildnerei macht, kann das bestätigen. „Viele Leute haben in ihrer Jugend künstlerische Sachen gemacht, aber dann als Erwachsene fehlten ihnen die Ansätze“, sagt Lauterbach. Darauf reagiert die Kunstschule mit wöchentlich stattfindenden Kursen, wie einem „Offenen Atelier“des Geraer Künstlers Erik Buchholz, dem Kurs „Malen und Zeichnen für Kinder“oder „Bildaufbau und Komposition“bei Alexander Neugebauer und dem Angebot „Klangcollagen – Elektro-akustisches Labor“von Florian Füger. Die Maler Barbara Toch und Wolfgang Schwarzentrub, der Illustrator Christoph Vieweg und die Textilgestalterin Helena Geitel gehören zu den Gastdozenten. Sie alle lassen Teilnehmer nach eigenem Gusto malen und zeichnen, gestalten oder sich zu bestimmten Bildthemen zusammenfinden. Er ist immer neugierig auf die Arbeiten der Schüler und überzeugt davon, dass ihnen die Ausstellung ihrer in den Kursen entstandenen Werke eine Extraportion Selbstbewusstsein beschert. „Ich finde es einfach immer schön, überrascht zu werden und zu sehen, wie andere Menschen an ein Thema herangehen. Das bringt auch immer wieder Inspirationen für die eigene künstlerische Arbeit“, ergänzt Katharina Triebe und verweist auf eine aktuelle Ausstellung des Vereins in der Mangelwirtschaft im Steinweg.