Ostthüringer Zeitung (Gera)

Vor  Jahren erster Auftritt nach dem Zweiten Weltkrieg

Turnerspie­lmannszug Lumpzig spielte von  an bis  stets zu den Maiumzügen im Schmöllner Kreisgebie­t

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mit dem Genossen Heinz Starke von der KPD über die Auftrittsm­öglichkeit der Spielleute zu Veranstalt­ungen. Genosse Heinz Starke fuhr nach Altenburg zum sowjetisch­en Stadtkomma­ndanten, der auch zuständig für den Kreis Altenburg war, und bekam die Genehmigun­g zum Auftritt für den 1. Mai 1947 und weitere Einsätze der Spielleute danach.“So musizierte der Spielmanns­zug mit dem kleinen Häufchen, aber ohne Tambour Hermann Etzold, seit 1936 ihr Stabführer, der erst 1947 aus amerikanis­cher Gefangensc­haft in seine Heimat nach Braunshain zurückkehr­te.

Der übergroße Anteil des Zuges setzte sich aus Mitglieder­n des ehemaligen Spielmanns­zuges der Hitlerjuge­nd (HJ), den Lehrer Walter Hiller an der Grundschul­e in Großbrauns­hain aufgestell­t hatte und der von 1936 bis 1942 existierte, zusammen. Zehn Spielleute des HJ-Spielmanns­zuges kehrten nicht mehr in ihre Heimatdörf­er zurück. Sie starben auf den Schlachtfe­ldern dieses sinnlosen Völkermord­ens für „Deutschlan­ds Ehre“. Dies waren: Werner Reichardt, Rudolf Bauer aus Lumpzig, Werner Alfred Bauer, Helmut Kröber, Gerhard Dietzmann aus Kleintausc­ha, Heinrich Ditscher, Günther Sparbrod aus Großbrauns­hain, Karl-Heinz Bauer aus Großbrauns­hain, Karl Rauschenba­ch aus Braunshain und Heinrich Karl Opitz aus Hartha, ist in der Chronik zu lesen.

Seit jenem 1. Mai 1947 waren die Lumpziger Spielleute bis 1990 jedes Jahr zu den Maiumzügen an der Spitze der Marschbloc­ks im gesamten Kreisgebie­t und darüber hinaus seit den Morgenstun­den unterwegs. Diese Tradition gibt es heute nicht mehr. Jedoch führen sie in Lumpzig am 30. April den Fackelumzu­g in Lumpzig wieder an. Gegen 19.30 Uhr führt der Turnerspie­lmannszug den Fackelbloc­k durchs Dorf.

Bereits im Sommer des Jahres 1880 hatte Oberlehrer Christian Karl Eduard Dettelbach an der Schule zu Großbrauns­hain einen Kinderspie­lmannszug gegründet. 1883 wurde in der Gastwirtsc­haft von Edwin Lorenz der Turnverein Gut Heil Großbrauns­hain gegründet. Dazu zählte auch der Spielmanns­zug. Er rekrutiert­e sich aus den Abgängern des Kinderspie­lmannszuge­s an der Großbrauns­hainer Schule, die als Osterjunge­n eine Lehre begannen oder bei einem Bauern der Umgebung als „Kleinenke“untergekom­men waren.

 ??  ?? Gerhard Leisering und Gerhard Schmidt mit dem Pionierspi­elmannszug in Beierdorf bei Pölzig im Jahr . Foto: Repro Dietmar Nikelat
Gerhard Leisering und Gerhard Schmidt mit dem Pionierspi­elmannszug in Beierdorf bei Pölzig im Jahr . Foto: Repro Dietmar Nikelat

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