Auf den Zettel geschaut
Ostthüringern Tour geht mit dem Gesamtsieg von Gwen Böttcher in der U und viel Lob aller Beteiligten zu Ende
Ohne die fast 100 Helfer, treue Unterstützer und Förderer, wäre die Ostthüringen Tour nicht möglich gewesen. „Im nächsten Jahr ist geplant, wieder nach Silbitz zu gehen, weil wir der U15 weiblich auch ein Einzelzeitfahren anbieten wollen.“Für den ältesten Jahrgang ist die Ostthüringen Tour das einzige Etappenrennen, sonst werden die 15Jähriginnen bei den Jungen mit ins Rennen geschickt. Mit den Leistungen der von ihr betreuten Schützlinge war die Trainerin zufrieden. „Gut, zum Abschluss in Münchenbernsdorf war es ein Bummelrennen, da spielte die Taktik eine Rolle – doch vorher sind sie richtig schnell gefahren. Was noch fehlt, ist die Rennhärte.“Doch wo soll sie denn herkommen, wenn es Wettkämpfe wie die Tour sonst nicht gibt. Das Problem sieht auch der Thüringer Radsport-Verband. „Der Aufwand, so ein Rennen zu organisieren, wird immer größer, die Auflagen immer strenger, im Ehrenamt müssen wir mit einem Generationswechsel leben, unsere Helfer stehen vielfach noch im Arbeitsleben“, sagt TRV-Präsident Uwe Jahn. Der Radsport bewege sich in der Sichtung in Konkurrenz zu anderen Sportarten, „da tun Rennen wie die Ostthüringen Tour gut, sie sind Radsport zum Anfassen.“Ihr Glück kaum fassen konnte Gwen Böttcher, die Viertklässlerin holte sich mit einem Spurtsieg auf der Abschlussetappe in Münchenbernsdorf den U11-Gesamtsieg. Trainerin Paula Kerndt hatte ihr einen kleinen Zettel aufs Lenkrad geklebt. „Clever fahren“, stand darauf. „Ich hab versucht, das richtige Hinterrad zu erwischen und in der Kurve vor dem Zielsprint sollte ich vorn sein.“Genau das hat die kleine Geraerin gemacht. Dabei begann die Rundfahrt mit einem Missgeschick. Beim Prolog in Gera sprang ihr gleich nach dem ersten Tritt die Kette herunter, sie verlor viel Zeit, kam eine halbe Runde hinter der Spitze ins Ziel. Als Zweite beim Geschicklichkeitsfahren und dem Rundstreckenrennen in Hermsdorf schob sie sich von Platz 13 auf Platz fünf und ging als Zweite in Münchenbernsdorf ins Rennen und holte sich das Gelbe Trikot. Ihr größter Fan ist übrigens die 7jährige Schwester Enie, beim Kids-Cup auch auf dem Podest.
Während die Jüngsten kleine Motivationssprüche auf dem Lenker kleben haben, schreibt U13-Trainer Patrick Renner seinen Schützlingen die Startnummern der vermeintlich Besten auf einen Zettel. Die Rechnung ging fast auf. Arthur Maul, ehrgeizig und selbstkritisch, fokussiert auf den Radsport, wie der Trainer ihn sieht, wurde in Münchenbernsdorf Vierter und damit Gesamt-Fünfter. Patrick Renner fuhr selbst dreimal die Ostthüringen Tour, weiß, wie aufgeregt die Nachwuchsrenner sind, das habe sich vor allem beim Geschicklichkeitsfahren gezeigt. Doch auch er war zufrieden mit den Ergebnissen. Mit Michelle Metzner (4.) und Lara Wolf (5.) hatte der Geraer Trainer zwei Mädchen in Podestnähe. Michelle Metzner war in der letzten Kurve vor der leicht ansteigenden Zielgerade am Hinterrad der siegreichen Französin, nahm wohl einen Tritt heraus und wurde am Ende Siebente. Im Rennen der U11 war die Geraerin genau in dieser Kurve gestürzt, „das wirkt vielleicht noch nach und bei allem Einsatz – die Gesundheit geht vor“, sagt Trainer Patrick Renner. Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt nicht. Am Sonntag stehen in Greiz die Landesmeisterschaften auf dem Programm.
Ostthüringen Tour sucht Seinesgleichen