Zollkontrollen auf dem Bau zurückgegangen
Fünf Prozent weniger als im Vorjahr
Gera. Im gesamten Bereich des Hauptzollamts Erfurt prüften die Beamten im vergangenen Jahr 1104 Baubetriebe. Das sind fünf Prozent weniger als noch im Jahr zuvor. Verglichen mit den Kontrollen, die es noch 2014 gab, ist dies ein Rückgang von 48 Prozent. Das hat die IG Bauen-Agrar-Umwelt mitgeteilt.
Die IG BAU Ostthüringen spricht von „Kontrollen auf Lücke“. Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) sei lediglich zu „Gelegenheits-Visiten auf dem Bau“in der Lage. In den Städten und Kreisen, in denen die FKS vom Hauptzollamt Erfurt kontrolliert, gebe es immerhin rund 3890 Bauunternehmen, so die Gewerkschaft. 70 davon allein in Gera. „Da kann sich jeder Bau-Boss ausrechnen, dass der Zoll ihm nur alle paar Jahre mal auf die Finger guckt“, kritisiert Bezirkschef Frieder Neudeck.
Schäden von über 16 Millionen Euro
Zwar berufe sich die FKS auf einen Schwerpunkt „qualitativer Kontrollen“. Es müsse jedoch genauso auch eine ausreichende Quantität geben, so Gewerkschafter Neudeck. Laut Zoll-Statistik leitete die FKS beim Hauptzollamt Erfurt im vergangenen Jahr 943 Ermittlungsverfahren im Baugewerbe ein. Dabei deckten die Beamten Schäden in Höhe von rund 16,6 Millionen Euro auf. Dazu gehören hinterzogene Steuern und nicht gezahlte Sozialabgaben – also Betrug bei der Kranken-, Renten-, Arbeitslosen- und Pflegeversicherung.