„Lichtblicke“auf Geraer Schloss Osterstein
Begleitende Ausstellung und Gegenstück zu den unterirdischen „Schattenwelten“der achten Höhler Biennale
nicht nur kurze Angaben zum Künstler hinterlassen, sondern auch den Vermerk, in welchem Höhler man weitere Arbeiten finden kann. Und vielmals lassen sich schon thematisch klare Bezüge zwischen den beiden Ausstellungsorten erkennen.
Bettina Schünemann aus Gotha beispielsweise hat im Höhler das Positiv ihrer Arbeit „Draw A Map to Get Lost“installiert, auf Schloss Osterstein kann man im Schwarzlicht dann das passende Negativ entdecken. Zu den „Hammerhaien“von Joost Meyer aus Aachen im unterirdischen Ausstellungsraum wiederum gesellen sich überirdisch noch Mantarochen und ein weiterer Hai aus Draht und verkohltem Holz.
Günter Wagners Installation „Philosophen-Höhler“wird auch im Kunstareal fortgesetzt. In der alten Wache hat der Bildhauer Textfragmente aus Gusseisen und sandgestrahltem Glas an die Wand gebracht, die Zitate beispielsweise von Puschkin oder Cervantes tragen.
Auch die finnische Künstlerin Hanna Järvenpää, die mit „Tanz im Tuonela“im Höhler vertreten ist, setzt ihre Auseindersetzung mit dem Tod in der Darstellung von Skeletten in den Remisen fort – überirdisch als Cyanotopie, also Fotodruckverfahren, auf Leinwand mit Blattsilber.
Beeindruckende Kunst auf zwei übereinander gelagerten Ebenen stellt die Australierin Sue Hayward in Gera aus. Der Mensch steht bei ihr stets im Mittelpunkt, doch er ist durchscheinend. Und diese Durchsichtigkeit wiederum, die sie mit Wachs oder Folie erzielt, ermöglicht eine sich verändernde und variierende Wirkungen von Licht und Raum – je nach Position des Betrachters.
Auch die Künstlerin Jeong-Eun Lee spielt mit dem Licht, zeigt auf Osterstein mit ihrer mehrteiligen Arbeit „Räume im Schloss“diverse menschenleere Räume mit Treppen und Fenstern, die durch verschiedene Lichteinfälle in besondere Stimmungen getaucht sind. Darüber hinaus warten in der Sonderausstellung noch zahlreiche Überraschungen und neue Handschriften auf das Publikum. Ein Besuch ist absolut zu empfehlen, solange sich derart geballt die Kunst in Gera präsentiert.