Erst Finaleinzug, dann Daumendrücken für den Bruder
Rufat Dadashov will mit Meuselwitz in Nordhausen gewinnen und hofft auf Bruder Renat im Duell mit der DFB-Elf
Insgesamt haben wir heute nicht mehr als dieses 2:2 verdient.“TSG-Trainer Achim Hollerieth trauerte natürlich den verpassten Siegchancen nach: „Ich habe heute Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden, so enttäuscht bin ich. Unsere 2:0-Führung war verdient und dann kamen diese zwei Elfer.“
Szenenwechsel: Bereits auf der 332 Kilometer langen Rückfahrt im Bus gingen die Gedanken der Meuselwitzer Spieler zum Spiel am Sonntag, wenn es im Thüringer Pokal-Halbfinale im Albert-Kuntz-Sportpark gegen Wacker Nordhausen um den Einzug ins Finale geht. Auch Rufat Dadashov war gestern schon ganz auf das Nordhausen-Spiel fixiert. Aber ein wenig spuckte auch noch dieses 2:2 in ihm herum: „Ja, das ist schon ein gemischtes Gefühl. Einerseits sind wir zufrieden, ein 0:2 noch ausgeglichen zu haben. Andererseits haben wir beim Letzten zwei Punkte liegenlassen.“Aber jetzt gilt es für Nordhausen: „Wir sind alle heiß und wollen ins Finale in Erfurt einziehen“, sagt der 25-Jährige. Anstoß im Nordhäuser AlbertKuntz-Sportpark ist 14 Uhr.
Und während Dadashov dort dem runden Leder hinterher jagt, verschwendet er keinen Gedanken an seinen jüngeren Bruder Renat, der wenige Stunden später in anderer, weitaus höherer sportlicher Mission unterwegs sein wird: „Renat hat sich ja dazu entschlossen, statt für Deutschland künftig für Aserbaidschan aufzulaufen“. Und dort steht der Bruder tatsächlich im Aufgebot Aserbaidschans, dass Sonntag in Baku um 21 Uhr Ortszeit (18 Uhr in Deutschland) in der WM-Qualifikation auf Weltmeister Deutschland trifft. „Hoffentlich bekommt Renat wenigstens ein paar Minuten Spielpraxis“, hofft der ältere Bruder, der selber 16-mal für Aserbaidschan unter Berti Vogts auflief und vier Treffer erzielte. „Aber bis zum Schlusspfiff in Nordhausen ist für mich das Thema tabu. Erst danach werde ich mit Renat mitfiebern.“