„Die Frage des Überlebens stellt sich derzeit nicht“
Air Berlin fliegt einen hohen Millionenverlust ein. Der neue Vorstandschef sucht nach einem weiteren Partner
Winkelmann, seit Februar an der Spitze des Unternehmens, nennt das Finanzergebnis in einer Telefonkonferenz „schlecht“und „hochgradig unbefriedigend“. Der Verlust stieg von 446,6 Millionen auf 781,9 Millionen Euro. Der Umsatz schrumpfte um 7,2 Prozent auf 3,79 Milliarden Euro.
Das Unternehmen transportierte im vergangenen Jahr mit 28,92 Millionen auch 4,4 Prozent weniger Passagiere. Der Ertrag pro Passagier ist gesunken, der durchschnittliche Ticketpreis ebenfalls, was den einzelnen Fluggast freut, das Unternehmen aber belastet.
Winkelmann ist angetreten, weil er „von Air Berlin überzeugt“sei. Er baut das Unternehmen radikal um, „schneller, als bisher geplant“.
Als Konsequenz fliegt das Unternehmen unter anderem nur noch mit 75 statt 135 Maschinen, konzentriert sich auf die Flughäfen Berlin und Düsseldorf sowie auf Langstreckenflüge in die USA. Statt 387 steuert das Unternehmen weniger als 100 Strecken an.
Um Air Berlin „zum Erfolg zu führen“, sucht Winkelmann zudem einen neuen Partner – zusätzlich zur arabischen Fluggesellschaft Etihad, die
29,12 Prozent der Anteile besitzt und Air Berlin seit 2012 mit viel Geld in der Luft hält. Namen nannte er nicht, der Partner müsse zu Etihad, Air Berlin und Deutschland passen. Viel Spielraum bleibt da nicht. Ein Kandidat könnte die Lufthansa sein. Winkelmann kündigt Gespräche in nächster Zeit an.
Ein Problem bleibt: Die Finanzlage ist immer noch angespannt. Die Nettoschulden belaufen sich auf inzwischen 1,176 (2015: 0,88) Milliarden Euro. Das Unternehmen verfüge aber weiter über 220 Millionen Euro liquide Mittel. Winkelmann versichert: „Die Frage des Überlebens stellt sich derzeit nicht.“