Ostthüringer Zeitung (Greiz)

Völler will knallhart analysiere­n

Leverkusen steckt im Abstiegska­mpf

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Leverkusen. Sportdirek­tor Rudi Völler (Foto) hat angesichts der sportliche­n Krise von Bayer Leverkusen Konsequenz­en angekündig­t. „Nach der Saison wird es eine knallharte Analyse geben, dann werden die Ärmel hochgekrem­pelt und es geht weiter“, sagte der 57-Jährige. Dann müsse man sich der Kritik stellen. „Auch ich selbst. Die Kritik werde ich akzeptiere­n, die muss ich akzeptiere­n.“

Trotz der lediglich 36 Punkte, die Bayer in bislang 31 Bundesliga­spielen 2016/17 geholt hat, glaubt Völler nicht an einen Abstieg der Mannschaft von Trainer Tayfun Korkut: „Ich bin zunächst einmal fest überzeugt davon, dass wir drin bleiben.“

Jetzt sei erst einmal das bevorstehe­nde Spiel am Samstag (15.30 Uhr/Sky) beim Tabellenvo­rletzten FC Ingolstadt wichtig. „Nichts anderes. Aber man muss eine solche Saison auch dafür nutzen, demütiger zu werden gegenüber dem, was die Jahre zuvor passiert ist“, fügte Völler an. (dpa) München. „Mia san Meister“– die Bayern können wieder lachen. Auch wenn die 27. Meisterfei­er des ewigen Champions mühsam in Schwung kam, war das schnelle Erfolgserl­ebnis mit dem wahrlich meisterlic­hen 6:0 (3:0) beim VfL Wolfsburg Balsam für die Wunden, die der Doppel-K.o. in Champions League und DFB-Pokal gerissen hat. „Am Mittwoch waren wir traurig, jetzt sind wir glücklich, so ist der Fußball“, bemerkte Vorstandsb­oss Karl-Heinz Rummenigge zum flotten Stimmungsw­echsel nach der schmerzhaf­ten Cup-Niederlage gegen Borussia Dortmund.

Ansprüche nicht ins Unermessli­che steigern

Und so gönnten sich die Münchner Fußballsta­rs beim Tanz in den Mai ein verdientes „Schluckerl“(David Alaba) auf den „ehrlichste­n Titel“(Rummenigge), der alljährlic­h ganz oben im Pflichtenh­eft von Torjäger Robert Lewandowsk­i und seinen Kollegen steht. Selbst Rummenigge konnte als Party-Animateur den historisch­en fünften Meistertit­el am Stück aber nicht besonders groß reden. „Wir lassen uns eine deutsche Meistersch­aft aber auch nicht kleinreden“, erklärte er. Basta!

„Es ist nicht selbstvers­tändlich, dass man jedes Mal deutscher Meister wird“, betonte auch Kapitän Philipp Lahm, der nun am 20. Mai seine ruhmreiche Karriere als Fußballpro­fi zumindest mit der Schale in der Hand beenden kann; zum achten Mal übrigens, so häufig wie vor ihm nur Bastian Schweinste­iger, Oliver Kahn und Mehmet Scholl.

Die Schwäche der Bayern-Jäger um Borussia Dortmund beschädigt den Wert der Münchner Alltagsarb­eit in der Bundesliga. Aber es sind auch die seit dem Triple-Triumph 2013 geweckten eigenen Ansprüche, Europa erobern zu wollen. „Wir haben nicht diesen arroganten Anspruch, jedes Jahr das Triple zu gewinnen“, widersprac­h Rummenigge.

Der Vorstandsb­oss belehrte sogar Vereinspat­ron Uli Hoeneß, der den Titelgewin­n am Samstagabe­nd bei einem Fanfest in München mit einer Polonaise feierte. „Ich bin stolz auf unsere Mannschaft. Wir sind wieder zehn Punkte vorne – was will man mehr?“, sagte der Präsident. Die Antwort hatte er am selben Tag in der „Abendzeitu­ng“gegeben: „Auf die Dauer ist ein Titel schon ein bisschen wenig für uns.“

„Ich widersprec­he Uli ungerne, weil ich mit ihm befreundet bin und er ein extrem wichtiger und sehr erfahrene Mann bei Bayern München ist“, sagte Rummenigge: „Aber ich glaube, auch Uli Hoeneß hat Jahre erlebt, egal, ob als Manager, als Spieler oder in seiner Eigenschaf­t jetzt als Präsident, wo wir titellos waren. Deshalb sage ich: Wir müssen den Anspruch bei Bayern München auch nicht ins Unermessli­che führen. Deutscher Meister ist ein toller Titel. In dieser Republik wären 17 andere Mannschaft­en extrem zufrieden. Bei Bayern München muss es dann auch der Anspruch sein, dass wir zufrieden sind und das nicht als Trostpreis abtun“, sagte Rummenigge.

Die Vorlage, die der FC Ingolstadt mit seinem 0:0 in Leipzig geliefert hatte, verwandelt­en die Bayern immerhin konsequent. Besonders Carlo Ancelotti war scharf auf seinen ersten Titel in Deutschlan­d. „Er wollte das Ding unbedingt heute holen“, berichtete Hummels nach dem Torfest, für das Doppeltors­chütze Lewandowsk­i, Alaba, Arjen Robben, Thomas Müller und Joshua Kimmich sorgten. Für die abstiegsbe­drohten Wolfsburge­r fühlte sich die Abreibung an wie eine „Links-RechtsWats­chn“, wie der Ex-Münchner Mario Gómez sagte.

Die starke Reaktion der Mannschaft hilft auch dem Trainer. „Das war wirklich wichtig. Für mich, für die Spieler, den Club, die Fans“, sagte Ancelotti. Der Italiener weiß jedoch, dass ihm der Single-Titel keinen besonderen Ruhm beim FC Bayern einbringt: „Wir wollten alle drei Titel gewinnen!“Das war auch das Ziel der Spieler. „Man muss nicht drum herumreden, dass wir in den anderen Wettbewerb­en gerne erfolgreic­her gewesen wären“, gestand Weltmeiste­r Mats Hummels. (dpa)

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