Bereit für Deutschlands größten Wandertag
Eisenach. „Wandern auf Luthers Spuren“– unter diesem Motto werden Ende Juli rund 30 000 Gäste aus ganz Deutschland in der Wartburgregion erwartet. „Wir freuen uns darauf, Gastgeber des 117. Deutschen Wandertages zu sein“, erklärte gestern Eisenachs Oberbürgermeisterin Katja Wolf. Seit dem Jahr 2013, als die Stadt den Zuschlag bekam, habe man sich auf das Großereignis vorbereitet.
Die Wanderschuhe liegen also allerorten griffbereit. Auch bei den rund 270 ehrenamtlichen Wanderführern, die die Gäste auf insgesamt 294 Wanderungen zwischen Nationalpark Hainich, Rhön, Rennsteig und Thüringer Wald begleiten. „Die Nachfrage ist riesig und wir haben die Chance, unsere Stadt und die Region noch bekannter zu machen“, sagte Wolf weiter.
Schon jetzt ist in Eisenach für die Zeit kein Hotelzimmer mehr zu bekommen. Die Gäste müssen ausweichen, nach Mühlhausen, Friedrichroda oder Tabarz.
Auch Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee ist sich der Bedeutung der Veranstaltung bewusst und erwartet Impulse für den hiesigen Tourismus. „Es geht darum, Menschen nach Thüringen zu locken, damit sie erspüren können, was das Land alles zu bieten hat“, erklärte der Minister. Finanziell gesehen ist der Wandertag auch recht interessant: „Wir erwarten Einnahmen in Höhe von rund drei Millionen Euro.“
Auf die häufig geäußerte Kritik am Service in den Thüringer Gaststätten und Hotels angesprochen, reagierte Wolfgang Tiefensee gestern kurz und knackig: „Ich erwarte von allen ein Höchstmaß an Gastlichkeit.“
Eisenach ist nach den Jahren 1888 und 1936 bereits zum dritten Mal Gastgeber des Deutschen Wandertages. In Anlehnung an Luthers Thesen werden in diesem Zeitraum insgesamt 95 verschiedene Routen angeboten. „Aufgrund der großen Nachfrage müssen viele Strecken mehrfach abgewandert“, erklärte dazu Ulrich Böckel vom Rennsteigverein.
Neben den Wanderangeboten sind in dem Zeitraum des Wandertages zahlreiche zusätzliche Veranstaltungen geplant, Konzerte, Tourismusbörsen, aber auch ein Ökumenischer Gottesdienst. Ein Höhepunkt wird der Festumzug am 30. Juli sein. Dazu haben sich bereits 59 Vereine aus allen Teilen der Republik angesagt. Nach den jüngsten Terroranschlägen wurde das Sicherheitskonzept nachgebessert.
Zwei Monate nach der Eröffnung hofft die 4. Thüringer Landesgartenschau in Apolda auf einen Besucherschub durch die Sommerferien. Bislang wurden rund 130 000 Gäste gezählt, wie eine Sprecherin gestern sagte. Die Organisatoren hoffen dabei vor allem auch auf Gäste aus den an Thüringen angrenzenden Bundesländern SachsenAnhalt und Sachsen, wo die Sommerferien zeitgleich mit Thüringen begonnen haben.
Reisebusse, die die Schau ansteuern, kommen den Angaben zufolge bislang vor allem aus den Regionen Sömmerda und Gera. Zulauf bei den Besuchern verzeichneten bislang hauptsächlich die Ausstellungen in der Blumenhalle. Dort werden während der 149 Tage der Landesgartenschau insgesamt elf wechselnde Ausstellungen gezeigt, derzeit stehen dort Rosen im Mittelpunkt.
Zweites Ausstellungsgelände neben der rund 15 Hektar großen Herressener Promenade, die vor mehr als 100 Jahren entstand ist, ist der auf einer ehemaligen Gewerbebrache neu angelegte Paulinenpark im Stadtzentrum.
Eisenach richtet zum dritten Mal den Deutschen Wandertag aus. Gäste werden erwartet. Schon jetzt sind Unterkünfte in der Stadt für Ende Juli ausgebucht. Die Region hofft auf Millionen Euro Einnahmen.