Rudolstädter Forscher bekommen einen zweiten Chef
Doppelspitze im Thüringischen Institut für Textil- und Kunststoff-Forschung: Benjamin Redlingshöfer steigt auf
müssen. Andererseits greifen wir Trends in der Industrie auf und übersetzen diese in Forschungsprojekte.“
Schon seit jeher war er naturwissenschaftlich interessiert. „Als kleines Kind wollte ich Chemie studieren – bis zur Facharbeit Chemie. Danach wollte ich nicht mehr Chemie studieren“, sagt Redlingshöfer, der sich das Interesse an der Technik indes nicht vermiesen ließ. Nach dem Wirtschaftsingenieur-Studium arbeitete er für Siemens, war auch in Spanien und Asien für den Konzern im Einsatz. Seine Frau, die er in Bayern kennengelernt hatte und die aus Thüringen stammt, brachte ihn schließlich nach Mitteldeutschland. Hier führte er die Geschäfte eines Unternehmens im Ilm-Kreis, bevor er zu Smartpolymer wechselte.
Der Neu-Thüringer schwärmt für den Freistaat. „Wir müssen die Flagge von Thüringen mehr hochhalten. Hier ist es absolut lebenswert: Die Region braucht sich nicht hinter dem Schwarzwald zu verstecken und bietet enorm viel Lebensqualität.“
Mit diesen Aussichten will er Talente locken, die danach lechzen, Verantwortung zu übernehmen. „Wir bieten alle Fördermöglichkeiten von der Studienbegleitung bis hin zu Projektleitertätigkeiten“, sagt der neue Direktor, sich klar zum Städtedreieck Rudolstadt-SaalfeldBad Blankenburg bekennt. „Ein Ziel muss mehr Zusammenarbeit im Städtedreieck sein, dann können wir ein klares Zentrum in Thüringen werden.“
Auch mit dem Institut setzt er auf Wachstum. So sucht das TITK Softwareingenieure, um die Wertschöpfung zu erhöhen. Das Institut will beispielsweise nicht mehr nur moderne Spezialfasern entwickeln, sondern auch Sensorfasern ansteuern und auswerten. Etwa, um einen Teppich zu entwickeln, der Senioren vor Stürzen warnt.
Die Rudolstädter arbeiten aber auch an Elektroden für die Medizintechnik, die den Patienten weniger belasten. Möglich machen das kleine Temperaturspeicher mit eingelagertem Wachs, das Wärme aufnimmt. Diese Speicher könnten auch in Gewächshäusern zu konstanteren klimatischen Bedingungen beitragen. Oder halt die Wärme von elektronischen Geräten aufnehmen, sodass weniger Kühlung notwendig ist.
Thüringen so schön wie Schwarzwald