Keinen solch extremen Druck erlebt
Elisabeth Dietel, Nicolas Heller, Florian Knoch, Clara Kolbe und Jaqueline Mallee: Da wir uns am gleichen Punkt unseres Lebens wie Leoni Riedel befinden und gerade unsere Allgemeine Hochschulreife erhalten haben, können wir uns gut in ihre Situation hineinversetzen und auch ihre Kritik teilweise verstehen. Zu Anfang wollen wir ihr unser Mitgefühl aussprechen, da man mit stressbedingten Problemen und den daraus resultierenden, selbst verletzenden Aktionen nicht leichtfertig umgehen sollte und diese in keinster Weise kleinreden darf. Allerdings haben wir unsere Schulzeit als wesentlich entspannter empfunden.
Unsere Schule nahm uns nicht die Neugier, das Selbstbewusstsein oder den Drang und die Möglichkeit, auch außerhalb des Unterrichts unseren Interessen nachzugehen. Im Gegenteil ist es bei uns nicht unüblich gewesen, Mitschüler beim selbstständigen Lernen von Fremdsprachen anzutreffen. Auch offene Fragen erschienen im Verlauf insbesondere der Oberstufenjahre zuhauf. Anstelle des Auswendiglernens mathematischer Konstanten ermutigten uns unter anderem Physiklehrer, über das im Unterricht Gelernte hinaus eigenen Gedanken und Ansätzen für das selbstständige Studium nachzugehen.
Natürlich ist dies nicht immer gegeben gewesen, und jeder von uns kennt Fächer und Lehrer, die uns beispielsweise durch die Unterrichtsgestaltung schlicht demotivierten. Wir würden aber nicht so weit gehen zu sagen, dass die Lehrer und die Klausuren uns Angst gemacht hätten. Sicher gab es den einen oder anderen Moment, in dem man an seinem Durchhaltevermögen zweifelte und mit einem gewissen Nervenflattern vor der Arbeit in der Aula saß. In manchen Wochen summierten sich die Anforderungen an uns im Gegensatz zu denen davor und danach unverhältnismäßig, aber auch das überstanden wir, ohne dass uns größere Defizite auffielen.