Im Lobdeburgtunnel blitzt es am häufigsten
Jena. Insgesamt gab es im Freistaat 58 014 Verkehrsunfälle und damit 1056 mehr als im Vorjahr. Immerhin ging die Zahl der Unfälle mit Personenschaden um 113 auf 6587 Fälle zurück. Innenminister Georg Maier (SPD) bedauerte den Anstieg der Unfallzahlen. „Hinter diesen Zahlen verbergen sich Einzelschicksale“, sagte er und kündigte an, die Gründe für die Zunahme analysieren zu wollen.
Zugleich erinnerte er daran, dass Thüringen mit seiner zentralen Lage ein Transitland sei. „Die höhere Dichte an Verkehrsteilnehmern führt zu einer höheren Unfallgefahr“, sagte Maier. Gemessen an der Einwohnerzahl, kommen in Thüringen überdurchschnittlich viele Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben – 51 pro eine Million Einwohner; bundesweit liegt dieser Wert bei 38.
Zu schnell auf Thüringens Autobahnen unterwegs waren 588 090 Fahrer im vorigen Jahr – so viele zumindest wurden von der Polizei geblitzt. Die traurige Spitze hält dabei ein Raser, der am Hermsdorfer Kreuz mit 227 Kilometern pro Stunde erwischt wurde.
221 Stundenkilometer schnell war ein Auto im Lobdeburgtunnel, mit Tempo 201 fuhr der Spitzenreiter im Jagdbergtunnel – in den Tunneln ist die Geschwindigkeit auf 80 Kilometer pro Stunde beschränkt. Die meisten Raser 2017 wurden im Lobdeburgtunnel geblitzt (148 874), am Hermsdorfer Kreuz (145 577) und im Jagdbergtunnel (92 337). Maier erteilte aber einer generellen Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen im Freistaat eine Absage: „Ich erlebe in anderen europäischen Ländern, dass das Fahren dort mitunter entspannter ist. Aber ich glaube, dass man eine Begrenzung nur bundesweit durchsetzen kann.“
Zugenommen haben auch die Unfälle, an denen Kinder beteiligt waren. Demnach ist sowohl die Zahl der Unfälle mit aktiv beteiligten Kindern im Vergleich zum Vorjahr gestiegen (+2,5 Prozent) als auch die Zahl der durch Kinder verursachten Unfälle (+1,4 Prozent). Insgesamt verunglückten im vergangenen Jahr 676 Kinder – 136 davon wurden schwer, 537 leicht verletzt.