Mehr Verbraucherpleiten in Thüringen
Anstieg vergangenes Jahr auch in Berlin. Bundesweit gibt es fast Privatinsolvenzen. Vor allem Männer sind betroffen
Gang zum Insolvenzrichter antreten müssen.
Hauptursache für den siebten Rückgang in Folge sei, dass Privatpersonen von verbesserten Arbeitsmarktbedingungen mit sinkender Arbeitslosigkeit und steigenden Löhnen profitierten, teilte die Auskunftei mit. Dazu komme aber auch, dass viele überschuldete Bürger, die ein Pfändungsschutzkonto nutzten, keine Notwendigkeit sehen würden, eine Privatinsolvenz anzumelden. Dafür müsse das monatliche Einkommen unter dem pfändbaren Betrag liegen. Für das Jahr 2018 rechnet die Wirtschaftsauskunftei wegen der günstigen Rahmenbedingungen mit einem weiteren Rückgang der Zahl der Privatpleiten auf etwa 90 000 Fälle bundesweit.
Ein Blick auf die Deutschlandkarte zeigt in Sachen Verbraucherpleiten nach wie vor ein starkes Nord-Süd-Gefälle: Die wenigsten Privatinsolventen meldeten vergangenes Jahr – bezogen auf die Einwohnerzahl – die Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg und Hessen, die meisten Bremen, Saarland sowie Niedersachsen und Hamburg. Das Ranking der 30 größten deutschen Städte führte Gelsenkirchen mit 255 Pleiten je 100 000 Einwohner an, Dresden und Leipzig folgen mit weitem Abstand. Fortgesetzt hat sich Crifbürgel zufolge unterdessen der Trend, dass eher Männer als Frauen eine Privatinsolvenz anmelden. Das allerdings hängt damit zusammen, dass noch immer in vielen Familien Männer als Hauptverdiener gelten.
Zu den Hauptgründen für eine Überschuldung – bei der man seine Verbindlichkeiten nicht mehr im Griff hat – zählen Arbeitslosigkeit und Teilzeitarbeit, Einkommensarmut, gescheiterte Selbstständigkeit, unwirtschaftliche Haushaltsführung sowie Scheidung, Trennung und lange Krankheit. Im Durchschnitt stehen die betroffenen Personen mit 32 000 Euro in der Kreide.