Ostthüringer Zeitung (Greiz)

Schule und Käserei sind geöffnet

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Langenwols­chendorf. Die Mitglieder des Langenwols­chendorfer Heimatvere­ins wollen zu Pfingsten die Schulausst­ellung, die nachgestal­tete Bäckerei sowie die Wäscherei in der alten Schule in Langenwols­chendorf für die Besucher öffnen. Zudem können auch die übrigen gesammelte­n Stücke, die noch nicht geordnet sind, besichtigt werden. Geöffnet ist die alte Schule am Pfingstson­ntag und Pfingstmon­tag, 20. und 21. Mai, jeweils ab 14 Uhr. Zu diesen Zeiten hat auch die in der alten Schule untergebra­chte Hofkäsesch­ule Thüringer Herz geöffnet. Dort gibt es ab sofort nicht nur Käse, sondern auch Weine aus dem fränkische­n Weingut Heigel aus Zeil am Main: Weißburgun­der, Silvaner, Rieslaner, Spätburgun­der und Rotling stehen zum Verkosten und Kaufen bereit.

( cofi) Auma-Weidatal. „An einem 16., einem Donnerstag, kam Fabian zu uns, und an einem Donnerstag, einem 16., haben wir ihn zurückgege­ben“, sagt Sina Schlesinge­r. Die Mutter dreier Kinder musste ihren ältesten Sohn begraben. Zu früh. Fabian wurde am 16. Oktober 1997 geboren und kam am 3. Februar 2017 ums Leben (Beerdigung am 16. Februar), als er sich zu Fuß von Auma auf den Heimweg machte. Im Dunkeln auf der Landstraße. Kurz hinter dem Ortsausgan­g von Auma in einer Kurve wurde der damals 19-Jährige von einem Auto erfasst. Fabian war sofort tot. Das Verfahren gegen den Autofahrer wegen fahrlässig­er Tötung ist mittlerwei­le eingestell­t.

3. Februar 2017, früher Abend: Sina Schlesinge­r setzt sich in Wenigenaum­a ins Auto und fährt ihren Sohn Fabian und dessen Freund nach Auma. Die Jungs wollen dort feiern. „Wenn was ist, sagst du Bescheid“, gibt sie ihrem Sohn beim Abschied noch mit. Doch von Fabian hörte sie nichts mehr. Bis um Mitternach­t die Polizei an ihrer Haustür klingelte und ihr die Nachricht vom Tod ihre Kindes überbracht­e.

3. Februar 2017, 22.23 Uhr: Fabian ist auf dem Heimweg. Er geht zu Fuß, fragt vorher noch bei einer Bekannten nach, ob die ihn fahren könne, die das aber ablehnt. Es ist in dieser Februarnac­ht kalt. Auf dem Planetenwa­nderweg erschweren Schneewehe­n das Gehen, und so nimmt der 19-Jährige die Landstraße. Er sei dort öfter gelaufen, sagen seine Mutter Sina und seine Tante Cindy Czieslik. Aber immer am Straßenran­d und sogar hinter der Leitplanke. Wenige Minuten vor halb elf nähert sich ein Auto mit 100 Kilometern pro Stunde aus Richtung Auma, erfasst den Jungen, der noch an der Unfallstel­le stirbt.

„Ich weiß, dass Unfälle passieren. Und egal, was ich tue, ich bekomme mein Kind nicht wieder“, sagt Sina Schlesinge­r. Umso Dörtendorf. Eigentlich betreibt Frank Pohl in Dörtendorf ein Baggerunte­rnehmen. Mit schwerem, aber vor allem altem Gerät hat die Leidenscha­ft des Dörtendorf­ers zu tun. Es sind Lanz-Bulldog Traktoren und noch weitere historisch­e Geräte. Der passionier­te TraktorFre­und sammelt nicht nur und fährt zu Treffen, sondern organisier­t auch eigene Veranstalt­ungen. In diesem Jahr steht das zwölfte Traktorent­reffen an. härter trifft es sie und ihre Familie, dass die Staatsanwa­ltschaft Gera das Verfahren gegen den Autofahrer eingestell­t hat. Staatsanwa­lt Martin Zschächner, stellvertr­etender Pressespre­cher der Staatsanwa­ltschaft Gera, teilt auf OTZ-Nachfrage mit: „Die Auswertung des Unfalles durch einen Sachverstä­ndigen, bei der unter anderem umfangreic­he Unfallreko­nstruktion­en und lichttechn­ische Untersuchu­ngen vorgenomme­n wurden, hat ergeben, dass der Zusammenst­oß für den Kraftfahrz­eugfahrer infolge der Gesamtumst­ände (insbesonde­re nächtliche Lichtverhä­ltnisse und dunkle Kleidung des Geschädigt­en) unvermeidb­ar gewesen ist. Aus diesem Grunde ist das Verfahren eingestell­t worden. Strafrecht­liche Sanktionen, insbesonde­re Führersche­inmaßnahme­n, sind daher ausgeschlo­ssen.“

Für Sina Schlesinge­r und Fabians Tante Cindy Czieslik bleiben dennoch viele Fragen offen. Etwa, warum im Gutachten von dunkler Kleidung gesprochen werde, denn Fabian habe eine türkisblau­e Jacke angehabt. Andere Autofahrer, die an Fabian vorbeigefa­hren seien, hätten ihn gesehen. Warum hatte der Fahrer des Unfallwage­ns Fabian zu spät erkannt?, fragen Mutter und Tante. Fragen, die wohl nicht mehr beantworte­t werden. Sina Schlesinge­r und Cindy Czieslik können trotz der Erläuterun­g der Staatsanwa­ltschaft nicht verstehen, dass es keine Sanktionen gegen den Fahrer, etwa Führersche­inentzug, gibt. Und sie haben weitere Sorgen. Etwa, dass die Mutter für die Kosten des Feuerwehre­insatzes aufkommen müsste. Die Stadt Auma hat einen Gebührenbe­scheid an den Fahrzeugha­lter geschickt. Dessen Versicheru­ng hat die Rechnung beglichen, möchte nun das Geld aber zurückford­ern. Für Sina Schlesinge­r ist das finanziell nicht zu stemmen, da sie keine private Haftpflich­tversicher­ung hat.

Auch für einen Grabstein und eine Grabeinfas­sung fehlt ihr das Geld. Cindy Czieslik hat

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