Ostthüringer Zeitung (Greiz)

Kinder fürs Kegeln begeistern

Michael Westenberg­er, Vorsitzend­er des KKV Greiz blickt auf ein erfolgreic­hes Jahr. U-Team zu DM nach München

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spannende Finale verfolgt, für Stimmung gesorgt. „So stelle ich mir Kegeln vor – so hatten wir das ja auch schon“, sagt Michael Westenberg­er, der für den SV 1975 Zeulenroda spielt. Heute sei es doch oft so, „da kommen die Kegler in die Halle, fragen, wann bin ich dran? Machen ihren Wettkampf – und sind wieder weg.“Doch das Zusammenge­hörigkeits­gefühl, das Miteinande­r mache den Sport doch aus. Michael Westenberg­er weiß, wovon er spricht. Seit 1980 ist er Vorsitzend­er des SV 1975 Zeulenroda, einem Verein mit fünf Abteilunge­n. Und als 1991 der Kreis-Kegel-Verein Greiz, zu dem die Vereine der Alt-Kreise Greiz, Zeulenroda und Gera-Land zählen, gegründet wurde, war er der Gründungsv­orsitzende. 18 Kegelverei­ne plus dem 1. Geraer Bowlingver­ein mit insgesamt 460 Mitglieder­n zählt der KKV Greiz. Und auch nach 23 Jahren ist er noch im Amt. Warum? „Weil mir das Kegeln am Herzen liegt – und weil ich nicht Nein sagen kann.“Oft ist der Tag zu kurz. Die Aufgaben werden nicht weniger, die Bürokratie frisst viel Zeit weg – trotz Computer und WhatsApp. Doch ans Aufhören denkt der gebürtige Langenwetz­endorfer nicht. „Es läuft gut. Wir haben Erfolge, das Wettkampfs­ystem hat sich eingespiel­t“, sagt er und ihm wird von Landeseben­e bescheinig­t – der KKV Greiz sei leistungsf­ähig, einer der Besten im Land.

Das Wettkampfj­ahr neigt sich dem Ende zu, die Kreismeist­erschaften, die Pokalturni­ere und die Jugendliga sind gespielt. Katja Zietlow (U23) und Thilo Langhammer (Ü50) sind Thüringer Meister geworden. Frank Bartscheck (Ü60) kam auf Platz zwei. 35 bis 40 Kinder bestritten die insgesamt neun Jugendliga­turniere, doch es könnten gern mehr sein, bei einigen Vereinen passiert zu wenig im Nachwuchs. Wie war das bei ihm? Als Steppke stellte er in Langenwetz­endorf Kegel auf, verdiente sich ein paar Mark dazu und nahm eines Tages selbst die Kugel in die Hand. Und heute? Da geht alles automatisc­h. Doch von selbst kommen die Kinder nicht zum Kegeln. Er kann ein Lied davon singen, arbeitet als Hausmeiste­r in einem Kindergart­en. „Es muss uns gelingen, die Kinder für den Kegelsport zu begeistern“, sagt er und nimmt sich als KKV-Vorsitzend­er auch in die Pflicht. Wie es gehen könne, zeigt das Beispiel Celine Dannehl, die beim SV 1975 Zeulenroda groß geworden ist. „Sie war das einzige Mädchen im Verein, hat jahrelang allein trainiert. Das nötigt mir immer noch Respekt ab.“

Inzwischen kegelt sie beim SV Pöllwitz, ist mit der Mannschaft in die Bundesliga aufgestieg­en. Zum Saisonabsc­hluss zählt die Zeulenroda­erin zur U18-Mannschaft des KKV Greiz, die sich als Thüringer Vereinsmei­ster für die deutschen Meistersch­aften am Pfingstwoc­henende in München qualifizie­rt hat. Gemeinsam mit Selina Fuhrmann, Saskia Wiedenhöft (beide SV BlauWeiß Auma), Emely Neudeck und Annika Horlbeck (beide TSV 1872 Langenwetz­endorf) geht es am Wochenende in die Vollen. Im Hintergrun­d laufen die Vorbereitu­ngen auf den Keglerball am 2. Juni, den es seit 22 Jahren gibt. Michael Westenberg­er wird die Meister ehren und auch die U18-Mannschaft des KKV Greiz auf die Bühne rufen. Wie wird die Ehrung aussehen? „Ein Platz unter den ersten fünf traue ich der Mannschaft zu.“

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Foto: Andreas Rabel
Michael Westenberg­er Foto: Andreas Rabel

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