Aleppo bebt im Bombenhagel
Aleppo. Mit heftigen Luftangriffen auf das belagerte Aleppo bereitet das syrische Regime seine Bodenoffensive auf die Rebellenteile der Stadt vor. Nach Bombardements am Donnerstag zählte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte in der Nacht zum Freitag mehr als 30 Luftschläge auf den von Aufständischen beherrschten Ostteil der Stadt. Mehrere Menschen seien getötet oder verletzt worden.
„Das Regime und Russland führen schwere Luftangriffe als Auftakt für ihre Attacke am Boden aus“, sagte Rami Abdel Rahman, Leiter der Beobachtungsstelle. Zuvor hatte die Regierung von Präsident Assad den Beginn einer Offensive in Aleppo angekündigt, um den Ostteil der Stadt zurückzuerobern.
In New York blieben die internationalen Bemühungen für eine Rückkehr zur Waffenruhe am Donnerstagabend ohne Erfolg. Bei einem Treffen von mehr als 20 Außenministern am Rande der UN-Vollversammlung gelang es wieder nicht, sich auf eine neue Feuerpause zu verständigen, nachdem diese Anfang der Woche nach wenigen Tagen zusammengebrochen war.
Während US-Außenminister John Kerry sagte, er sei „frustrierter“als am Tag zuvor, antwortete sein russsicher Kollege Sergej Lawrow auf die Frage, ob es eine Vereinbarung gebe, deutlich: „Nichts ist passiert.“
Im Osten Aleppos rief die syrische Armee die Menschen über die Staatsmedien dazu auf, Stellungen von „Terrorgruppen“zu meiden. Die Militärführung meint damit die verschiedenen Gruppen von Aufständischen in der Stadt. Bürger, die den Ostteil der Stadt verließen, müssten keine Festnahmen oder Befragungen fürchten.
Ein Aktivist in Aleppo beschrieb die Situation als sehr schlecht. Die ganze Stadt bebe wegen der Bombeneinschläge. Rebellen verbreiteten in sozialen Netzwerken Durchhalteparolen wie „Beschießt uns, hungert uns aus (...), egal was ihr macht, wir bleiben hier“.
Während es in New York keinen Durchbruch für die Rückkehr zur Waffenruhe in Syrien gibt, will das Regime in Aleppo Fakten schaffen. Ziel ist die Eroberung der von Rebellen gehaltenen Stadtteile.