Vakuumfinder starten in Jena durch
Jena. Das Ziel, das Stine Heitmann und Dirk Neubauer formulieren, klingt ehrgeizig. „Wir wollen in den nächsten fünf bis zehn Jahren Europas größter Vakuumkomponentenhersteller werden“, sagen die Gründer der Emios Technologies GmbH aus Jena. Gelingen soll das dank der pfiffigen Internetplattform, die sie Vakuumfinder.de genannt haben.
Die Grundidee: Bislang herrsche kaum Transparenz im Markt zwischen Firmenkunden. Während Privatanwender längst bei Vergleichsportalen nachschauen, wo sie das Produkt zum günstigsten Preis erhalten, fehlen solche Angebote im Geschäftskundenmarkt. Geschäftsführer Neubauer erinnert sich an ein Aha-Erlebnis. Bei einer Fünfachsfräsmaschine war eine Welle gebrochen. Das Ersatzteil sollte über 9000 Euro beim Hersteller kosten. Schließlich fand er nach langer Suche eine Firma bei Rudolstadt, die eben jenes Teil für 2500 Euro herstellte.
Deshalb stand für die beiden Firmengründer fest, dass sie einen traditionellen Markt mit frischen Ideen aufmischen wollen. Beide arbeiteten für einen großen VakuumkomponentenHersteller im Raum Jena, wollten aber die eigene Idee verwirklichen. Sie bauten eine Fertigung von Vakuumkomponenten auf und passen dort Rohlinge an die Bedürfnisse des Kunden an.
Die wollen sie vor allem über das Internet erreichen und den Wettbewerb bei Preis und Lieferzeit unterbieten. Deshalb stellen die Gründer zunächst Preistransparenz her. Computer durchforsten automatisch die Preislisten der Konkurrenz nach den Kosten für bestimmte Bauteile und errechnen einen Durchschnittspreis. „Bei 2900 unserer 3000 gelisteten Produkte liegen wir deutlich günstiger“, sagt Neubauer. Die Qualität leide darunter nicht – die Jenaer setzen die Gewinnspanne einfach niedriger an.
Das können sie sich wegen der schlanken Verwaltung leisten. „Wir produzieren Standardkomponenten – da braucht es auch keine riesige Entwicklungsabteilung“, sagt Stine Heitmann. Komplizierte Aufträge erledigt das Unternehmen nicht selbst, sondern lässt diese von Drehereien und Fräsereien aus der Region zuliefern.
Momentan zählt die Firma sechs Mitarbeiter. In der Produktionshalle in Jena-Nord stehen Spezialanlagen, unter anderem zur Beschriftung der Bauteile per Laser, damit Handwerker auf einen Blick die Parameter entdecken.
Stolz sind die Jungunternehmer auf ihre Verpackungsmaschine, die für Möbel konzipiert war und die sie mit dem Hersteller weiterentwickelt haben. So können sie für jedes Bauteil passgenaue kleine Kartons herstellen – auch benachbarte Firmen haben schon angeklopft, um sich individuelle Päckchen fertigen zu lassen.
Viel Wert legen die Jenaer darauf, dass die Verpackung keinen Frust auslöst. Heute seien die Bauteile häufig in Folie eingeschweißt, so dass man Angst haben müsse, das glänzende Bauteil mit einem Cuttermesser zu zerkratzen. Ein Masterstudent forscht deshalb im Auftrag an neuen Verpackungsarten. So wollen sie gern Schutzkappen aus abbaubaren Rohstoffen verwenden.
Vor vier Wochen ging die Internetplattform an den Start. Als Zielgruppe sehen sie zunächst vor allem die jungen Leute an Forschungseinrichtungen, die Material einkaufen und gern aufs Internet setzen. „Die ersten Kunden loben uns, dass die Bestellung so einfach funktioniert“, sagt Neubauer. Die Jenaer spüren aber durchaus die traditionellen Mechanismen. „Wir bekommen viele Anfragen für Kostenvoranschläge“, berichten die Gründer. Eine Konsequenz haben sie schon gezogen. Sie wollen diese künftig automatisch über die Internetseite erstellen lassen – der nächste Schritt zum großen Ziel.
Zwei Firmengründer haben große Pläne. Sie wollen mit ihrem Unternehmen Emios Technologies den Markt für Vakuumbauteile aufrollen.