Gera ist Spitzenreiter bei Knieprothesen
Erfurt. Die Thüringer Krankenhausgesellschaft (TKHG) ärgert sich über die Kritik an den Kliniken im Land. „Im Zuge der anstehenden Krankenhausplanung werden die Häuser von einigen Beteiligten bewusst schlechtgeredet. Die Kliniken leisten aber eine gute Arbeit“, sagte Geschäftsführer Rainer Poniewaß unserer Zeitung.
Die Techniker Krankenkasse hatte den Thüringer Krankenhäusern Reformunwilligkeit vorgeworfen. So gebe es zum derzeit entstehenden 7. Krankenhausplan 70 Anträge für neue Fachabteilungen statt überflüssige Betten abzubauen.
Rainer Poniewaß weist dies als Panik- und Stimmungsmache zurück. Wenn Anträge gestellt würden, bedeute das nicht, dass sie auch alle genehmigt werden. Angesichts der demografischen Entwicklung brauche Thüringen aber mehr geriatrische und Palliativabteilungen, auch in den ländlicheren Gegenden.
Mit dem 7. Krankenhausplan soll die stationäre Versorgung im Land ab 2017 neu geordnet werden. Abschließend beraten wird ab Mitte Oktober der Krankenhausplanungsausschuss, zu dem Vertreter von Gesundheitsministerium und Krankenhausgesellschaft sowie Krankenhausträger und Kassen gehören.
Schon länger kritisieren die Versicherer zu viele und zu teure Fachabteilungen, Kliniken sollen deshalb kooperieren oder sich spezialisieren. Einige Häuser könnten zudem umgewidmet werden in Medizinische Versorgungszentren oder Pflegestationen. Der Verband der Ersatzkassen (VdEK) in Thüringen forderte sogar schon die Schließung einiger Häuser. Ein Vorwurf der Kassen: Viele Fachabteilungen führten zu vielen Operationen. Gerade wieder verweist die Barmer GEK darauf, dass Thüringen zu den Ländern gehöre, in denen bezogen auf die Bevölkerung besonders häufig Knie-Endoprothesen eingesetzt werden. Nur vier von 23 Landkreisen und kreisfreien Städten lägen unter dem Bundesdurchschnitt. Spitzenreiter seien Gera sowie das Eichsfeld. „Die regionalen Unterschiede sind medizinisch kaum zu erklären. Es ist unwahrscheinlich, dass die Senioren im Eichsfeld schlechtere Kniegelenke haben als im Ilm-Kreis. Patienten müssen über Alternativen aufgeklärt werden“, sagt Barmer-Landeschef Hermann Schmitt.
Für Rainer Poniewaß von der Krankenhausgesellschaft sind das unzulässige Verallgemeinerungen. Die Menschen würden heute immer älter, Gesundheit und Beweglichkeit gehörten zur Lebensqualität im fortgeschrittenen Lebensalter. „Ich kennen keinen Arzt, der einem Patienten aus reiner Geldgier ein Kniegelenk einsetzt. Dagegen spricht auch die Möglichkeit, sich vor einem schwerwiegenden Eingriff eine Zweitmeinung einzuholen. Ärzte müssen darüber informieren“, sagt Poniewaß.
In diesem Zusammenhang erneuerte der Krankenhaus-Vertreter auch die Kritik an der Rechtsverordnung, mit der schon jetzt für die Kliniken des Landes Qualitätsvorgaben wie eine Facharztquote oder die Spezialisierung auf bestimmte Fachrichtungen wie Geriatrien vereinbart werden sollen.
Nach Ansicht von Poniewaß macht das Vorpreschen des Landes in der Qualitätsfrage vor den Festlegungen des Bundes keinen Sinn.
Ungeachtet solcher Auseinandersetzungen hatte das Thüringer Gesundheitsministerium immer wieder bekräftigt, man werde an seinem Zeitplan festhalten. Die Rechtsverordnung sei Teil des Koalitionsvertrages und unumgänglich, wenn der 7. Landeskrankenhausplan wie geplant pünktlich zum 1. Januar 2017 in Kraft treten soll. Gera. Der Verein wurde am 24. September 1976 in Mainz von 17 Gründungsmitgliedern ins Leben gerufen – darunter der Journalist und Moderator von „Aktenzeichen XY…ungelöst“, Eduard Zimmermann. „Damals wie heute steht der Weiße Ring dafür, Opfern eine Stimme zu geben“, sagt Bundesvorsitzende Roswitha Müller-Piepenkötter.
In den Jahren seines Bestehens habe der Verein enorm dazu beigetragen, die rechtliche und soziale Situation von Kriminalitätsopfern zu verbessern und das Umfeld, in dem sich Kriminalitätsopfer bewegen, zum Positiven zu verändern. Beispielhaft nennt die Bundesvorsitzende die mit der Zeit ausgebaute staatliche Unterstützung für Opfer sowie die Tatsache, dass ihnen heutzutage im Strafprozess mehr Rechte zustehen als früher.
In Thüringen hat der Weiße Ring 20 Außenstellen, darunter in den Städten Jena und Gera sowie in den Kreisen Greiz, Altenburger Land, Saalfeld-Rudolstadt und Saale-Holzland.
Insgesamt wurden in den 40 Jahren mehr als 353 000 materielle Hilfeleistungen für Menschen in Not erbracht in einem Wert von rund 141,1 Millionen Euro (Stand: Juni 2016). In einer Gesamtzahl nicht erfassbar sind die vielen tausend Stunden der ehrenamtlichen Hilfe, die die rund 3200 Mitarbeiter in bundesweit 420 Außenstellen erbracht haben.
Im März 2016 knackte das Opfer-Telefon des Vereins, das seit September 2010 über die kostenlose und bundesweite Rufnummer 116 006 zu erreichen ist, die 100 000-er Marke der Telefonate. Im August 2016 hat der Weiße Ring auch eine Onlineberatung eingerichtet.
„Reformunwilligkeit“hatte die Techniker Krankenkasse den Krankenhäusern in Thüringen vorgeworfen. Deren Dachverband wehrt sich nun. „Vorpreschen des Landes macht keinen Sinn“