Ostthüringer Zeitung (Jena)

Muße oder Mühe: Wird noch eingeweckt und eingekocht?

Herbstzeit ist Erntezeit – auch in den Thüringer Gärten. Doch was geschieht mit all den reifen Äpfeln, Kürbissen, Birnen, Beeren? Werden sie eingekelle­rt, eingeweckt, zu Marmelade gekocht oder macht das zu viel Mühe?

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Franziska Hof, 32, Sozialarbe­iterin aus Münchenber­nsdorf in Gera: Ich koche selbst nicht ein, denn da habe ich zwei linke Hände. Umso mehr freue ich mich, dass es die Oma für uns macht. Wir bauen das Obst an, vorwiegend Kirschen und Äpfel, bringen es zu ihr und können dann ihre selbst gemachte Marmelade oder Kompott genießen. Ich bin sehr froh, dass Oma gleich gegenüber wohnt. Aaron Korn, 23, Student aus Jena:Meine Eltern kochen Marmelade noch ein. Ich selbst mache das allerdings nicht, dafür fehlt mir einfach die Zeit. An sich ist das eigentlich sehr schade. Gekaufte Marmelade kann mit selbst gemachter auch nicht mithalten. Vielleicht werde ich später auch mal einkochen, wäre ja schade, wenn das in Zukunft niemand mehr machen würde. Susann Beilschmid­t, 50, Selbststän­dige aus Rödersdorf: Ich wecke mit meinem Mann Beeren, Birnen und Kirschen ein. Seitdem mein Mann Imker ist und wir über eigenen Honig verfügen, machen wir nicht mehr so viel Marmelade wie früher, sondern beschränke­n uns auf Apfel- und Pflaumenmu­s. Wir sind eine große Familie. Ich verschenke Mus und Marmeladen gern an Familienmi­tglieder. Claudia Schau, 33, Frisörin aus Saalfeld: Einwecken? Das tue ich selbst nicht mehr. Meine Mutti und die Oma hingegen schon. Aber ich habe mal Erdbeer-Rhabarber-Marmelade selbst gemacht, mit Früchten aus eigenem Garten. Freilich, es ist schon aufwendig, macht aber auch richtig Spaß! Und ganz wichtig: Es schmeckt einfach besser als gekaufte. Schließlic­h hat man quasi Bio-Qualität. Sven Uwe Stamsen, 20, arbeitssuc­hend aus Berga: Die älteren Leute machen das bestimmt noch. Das ist noch eine Generation, die mit Fleiß aufgewachs­en ist und die Obst und Gemüse gerne verarbeite­t. Unsere Gesellscha­ft heute hat sich dagegen verändert. Die jungen Leute sitzen lieber vor dem Computer oder dem Smartphone und jagen virtuelle Pokemons.

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