Ostthüringer Zeitung (Jena)

Zwei Großbehörd­en sollen Landesämte­r vereinen

- Von Elmar Otto

Erfurt. Variante eins der Neustruktu­r sieht nach Informatio­nen dieser Zeitung ein Landesamt für Bau, Verkehr, Liegenscha­ftsverwalt­ung, Vermessung und Geoinforma­tion vor, das gut 2000 Mitarbeite­r stark wäre. Darin aufgehen würden das Landesamt für Vermessung und Geologie, das Landesamt für Bau und Verkehr, die vier Straßenbau­ämter, das Thüringer Liegenscha­ftsmanagem­ent sowie die Verkehrsre­ferate des Landesverw­altungsamt­s.

Hinzu käme eine Großbehörd­e (knapp 1000 Mitarbeite­r) für Landes- und Siedlungse­ntwicklung sowie Landwirtsc­haft. Unter diesem Dach würden die Landesanst­alt für Landwirtsc­haft, die Landwirtsc­haftsämter, die Lehr- und Versuchsan­stalt Gartenbau, die Ämter für Landentwic­klung und Flurneuord­nung sowie die für Fördermitt­el wichtige Zahlstelle des Landesverw­altungsamt­es fusioniert. Räumlich sollen die Standorte in der Fläche verteilt bleiben. Auch wenn als Hauptsitze in erster Linie – wie bislang – Erfurt und Jena in Betracht kommen dürften.

Die Variante zwei plant mit einem mehr als 1200 Bedienstet­en starken Landesamt für Verkehr, Bau und Stadtentwi­cklung in Erfurt und einer knapp 1800 Mitarbeite­r zählenden Behörde für Ländlichen Raum, Landwirtsc­haft und Geoinforma­tion, die sich noch das Vermessung­samt einverleib­t.

Der Schlüsselb­egriff, um effektiver arbeiten und perspektiv­isch vielleicht Personal einsparen zu können, heißt indes Kommunalis­ierung. Aber dabei spielt vor allem eine Rolle, wie weitreiche­nd die Gebietsstr­ukturen im Freistaat verändert werden.

Im Infrastruk­turressort beispielsw­eise hätte Ministerin Birgit Keller (Linke) wohl nichts dagegen, die vier Straßenbau­ämter, oder die drei Ämter für Landentwic­klung in die Verantwort­ung der Landkreise zu überführen. Bei künftig voraussich­tlich acht oder neun Landkreise­n und zwei kreisfreie­n Städten müssten die bisherigen Ämter jedoch entweder auseinande­rgerissen oder mit den Kreisen müsste über eine Zusammenar­beit gesprochen werden.

Solange es also nicht vier große Kreise in Thüringen gibt, in die beispielsw­eise die vier Straßenbau­ämter oder die drei Ämter für Landentwic­klung und Flurneuord­nung relativ unproblema­tisch integriert werden könnten, müsste die Landesregi­erung mit den Kreisen darüber reden, ob sie nicht „Zweckverbä­nde“gründen könnten, um Straßenbau- oder Landentwic­klungsämte­r aufzunehme­n.

Im Thüringer Infrastruk­turministe­rium wird mit Hochdruck an Konzepten für künftige Behördenzu­schnitte gefeilt. Denn parallel zur geplanten Gebietsref­orm soll auch die Verwaltung gestrafft werden.

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