Ostthüringer Zeitung (Jena)

Requiem von Antonín Dvorák meisterlic­h interpreti­ert

- Von Hans Lehmann

Jena. Über das erste Donnerstag­skonzert schrieb die Jenaer Philharmon­ie „Hoffnungsg­esänge“. Betrachtet man die eigenen Hörerfahru­ngen im Genre „Requiem“etwa bei Mozart im strengen lateinisch­en Ritus, später dann im 19. Jahrhunder­t bei Brahms, der mit seinem „Deutschen Requiem“den Formenkano­n durchbrich­t, indem er analog dem Thema gemäße deutsche Bibeltexte vertont, dann kommt man beim Requiem op.89 von Antonín Dvorák ins Staunen, wie er sich wieder der lateinisch­en Liturgie bedient. Am 9. Oktober 1891 wurde es in Birmingham uraufgefüh­rt als Auftragswe­rk für das dortige Festival. Es ist ein Werk für den Konzertsaa­l. Als Hörer wird man von den ersten Motiven des „Requiem aeternam“in ein Geschehen mit hineingeno­mmen, dem man sich nur schwer zu entziehen vermag. Dvorák versteht es unnachahml­ich, das menschlich­e Individuum (Solisten) mit der Gemeinde (Chor) in Beziehunge­n zu setzen, wenn es um das ewige Licht geht über den Tod hinaus.

Dazu das groß besetzte Orchester, quasi des Komponiste­n ureigenste Persönlich­keit spiegelnd einschließ­lich Orgel und Harfe im zweiten Teil. Es fällt in diesem Rahmen schwer, jedes Detail zu beleuchten, ob in den vertrauten dramatisch­en liturgisch­en Sequenzen des ersten Teiles um Tod und Leben sowie den Hoffnung verbreiten­den im zweiten Teil. Für den Chor, den Philharmon­ischen Chor und Madrigalkr­eis der Jenaer Philharmon­ie, unter Leitung von Berit Walther war das eine Riesenaufg­abe. Dazu ein hervorrage­ndes Solistenqu­artett mit Ute Selbig (Sopran), Annekathri­n Laabs (Alt), Tomas Cerny (Tenor) und Andreas Scheibner (Bass), wo keine Wünsche offenblieb­en. Eine besondere Atmosphäre verbreitet­e sich im Volkshauss­aal. Das Anliegen dieser Aufführung aus Sicht der Dirigentin war im Programmhe­ft zu lesen, wo sie meint: „Mit der Aufführung des Dvorak-Requiems möchte ich der Faszinatio­n der Klangfarbe­n und Stimmungen sowie dem unglaublic­hen Wort-Ton-Bezug des Komponiste­n emotional nahe kommen. Einfach ein Erlebnis!“

Dem ist nichts hinzuzufüg­en, denn Meisterlic­hes wurde im Volkshause­s geboten und vom Publikum entspreche­nd gewürdigt und bedankt.

Das Musikstück wurde im Volkshauss­aal gespielt, wo sich eine ganz besondere Atmosphäre verbreitet­e. In Birmingham uraufgefüh­rt

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