Nächstes Jahr Kunstrasen am Jenzig
Jena. Ein nicht mehr ganz taufrisches Versprechen der Stadt Jena soll nun umgesetzt werden: Die Sportanlage „Am Jenzig“wird saniert. Das heißt, das Sozialgebäude wird modernisiert und erweitert, auf den Schlackeplatz kommt für immerhin 840000 Euro Kunstrasen, und eine neue Laufbahn, für die ebenfalls noch mal 280 000 Euro fällig werden, soll ebenfalls entstehen. Die Planungen laufen noch in diesem Jahr. Realisiert wird das Projekt für insgesamt rund 1,5 Millionen Euro nächstes Jahr, so dass Anfang 2018 alles abgeschlossen ist. So kündigte es jetzt Bürgermeister Frank Schenker (CDU) an. Der für den Sport in Jena zuständige Politiker verweist allerdings darauf, dass der Freistaat Thüringen noch grünes Licht geben muss für den Bau der aus dem Ernst-Abbe-Stadion auszulagernden Leichtathletikanlagen auf das Gelände nahe der Muskelkirche. Wenn dies, womit Schenker fest rechnet, geschehen ist, können die Planungen für den Jenzig-Sportplatz sofort beginnen.
Das lange Hin und Her um das neue Ernst-Abbe-Stadion mit all seinen Verzögerungen sei auch mit ein Grund dafür gewesen, dass die Sanierung am Jenzig so lange auf sich warten ließ, meint Schenker. Denn man habe die Jenziganlage gewissermaßen als Reserve-Lösung vorhalten müssen für die Leichtathletik, die dem künftig reinen Fußballstadion in der Oberaue weichen soll. Doch mittlerweile, so der Bürgermeister, sei dem Land auch klar geworden, dass die Stationierung der Leichtathletikanlagen an der Muskelkirche viel besser und ganz wichtig für das dort befindliche LandesSportgymnasium ist. Mit der nahen Lösung am Sportgymnasium wäre dann der Weg für die Sanierung am Jenzig frei.
Dort ist der FC Thüringen mit seinen zurzeit 17 Fußballmannschaften zu Hause. Die Bandbreite der Teams reicht von einer G-Mannschaft, also den mit sechs Jahren Jüngsten, bis zu einer ersten Mannschaft, die in der Landesklasse spielt. Heiko Ziemer ist Spieler und Jugendtrainer beim FC Thüringen, aber auch Ortsvorsitzender der CDU in Jena-Ost.
Er hatte kürzlich den Jenaer Kreisverband in der Jenzigsportanlage zum CDU-Sommerfest zu Gast. Natürlich noch einmal mit Fingerzeig auf die dringend notwendige Sanierung der Sportanlage. Denn die erfreue sich Jahr für Jahr steigender Nutzung, sagt der studierte Historiker Ziemer. Man habe jetzt 380 Vereinsmitglieder, Tendenz steigend. Darunter seien immer mehr Kinder- und Jugendliche, die beim FC Thüringen einer sinnvollen Freizeitbeschäftigung nachgehen. Und das durchaus mit Erfolg. So sei die III. Mannschaft dieses Jahr Meister der 2. Kreisklasse geworden, die G-Junioren haben die Kreismeisterschaft gewonnen, die D2-Junioren seien frischgebackener Staffelmeister der Kreisliga, und die D-Junioren haben den Aufstieg in die Verbandsliga geschafft, sagt Ziemer nicht ohne Stolz.
Wenn ein Verein so aktiv Kinderund Jugendarbeit betreibe und sogar junge Flüchtlinge aufgenommen habe, dann sei es doch legitim, ordentliche Bedingungen zu erhalten. Das sieht Benjamin Koppe, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Jenaer Stadtrat, auch so. Die überaus rege Nutzung durch viele junge Leute, was die CDU-Mitglieder bei ihrem Sommerfest bestätigt sahen, hat sie gemeinsam mit Bürgermeister Schenker noch einmal bestärkt in ihrem Anliegen, jetzt unbedingt etwas tun zu müssen, damit Bewegung in die festgefahrene Situation um den Jenzigplatz kommt. Bislang gehören zu der Anlage drei Plätze – zwei Rasenplätze und der Schlackeplatz, der übrigens seit dem Jahr 2007 eine Flutlichtanlage besitzt, wodurch auch die Abendstunden zum Training genutzt werden können.
Der Einbau eines Kunstrasenplatzes würde die Trainingsbedingungen erheblich verbessern, ist sich Ziemer sicher. Außerdem könnten dadurch an zahlreichen Wintertagen Hallenzeiten eingespart werden, was der ohnehin in Jena sehr angespannten Sporthallen-Situation gut tun würde.
Die Sportanlage zu Füßen des Jenzigs, früher in Jena als Postsportplatz bekannt, wird auch von den Fußballern des Post SV Jena genutzt. Außerdem sind die Schüler vom Anger-Gymnasium (Ostschule), der Heinrich-Heine-Schule, sowie der Dualingound Leonardo-Schule hier regelmäßig zu Gast, um ihren Schulsport zu treiben.
Leichtathletik aus Stadion nicht mehr zum Jenzig