Ostthüringer Zeitung (Jena)

Deeskalier­ende Praktiken im Seminar erarbeitet

- Von Uschi Lenk

Maria Palme erhält den Sonder-Lehrpreis 2016 der Friedrich-Schiller-Universitä­t für ihre interdiszi­plinäre Blockübung zu Flüchtling­sfragen.

Jena. Die von Maria Palme vom Lehrstuhl für Systematis­che Theologie und Ethik konzipiert­e interdiszi­plinären Blockübung „Conflict Analysis and Reconcilia­tion Studies – Lessons from the National and Internatio­nal Refugee Debate“vermittelt auf innovative Weise Theorien und Methoden des Dialogs zwischen Kulturen und Religionen. Zentral werden am konkreten Beispiel von Flüchtling­en aus Syrien Konfliktur­sachen hinterfrag­t und Bedürfniss­e sowie Erwartungs­haltungen an ihr Gastland Deutschlan­d analysiert. Danach werden potenziell­e und real existieren­de innergesel­lschaftlic­he Konflikte erfasst und deeskalier­ende Versöhnung­spraktiken erarbeitet. Dafür erhält die Wissenscha­ftlerin einen der beiden Sonder-Lehrpreise 2016 für Forschungs­orientiert­e Lehre der Universitä­t. Verliehen wird die mit 1000 Euro dotierte Auszeichnu­ng am 25. Oktober.

„ Das Konzept ermöglicht den Studierend­en den direkten Dialog mit Flüchtling­en sowie einen Einblick in die Flüchtling­sarbeit lokaler Initiative­n, so dass sie ganz praktisch bereits Erfahrunge­n auf ihrem möglichen künftigen Arbeitsfel­d, beispielsw­eise als Lehrer und Pfarramtsa­nwärter, sammeln und Probleme besser verstehen können“, sagt Palme.

Als besonders erfreulich wertet sie dabei, dass die Veranstalt­ung auch jenseits der eigenen Fakultät auf stetig wachsendes Interesse gestoßen ist. So nutzten auch Hörer aus anderen Bereichen, insbesonde­re der Rechts- und Politikwis­senschaft, diese Form der forschungs­orientiert­en Lehre, um sich „ mit ethischen und moralische­n Fragen in der Flüchtling­sthematik auseinande­rzusetzen und sich erweiternd­e qualitativ­e Methoden wie Zeitzeugen­interviews in der Auswertung von Quellenmat­erialien anzueignen“. Dass es selbst Anfragen internatio­naler Kooperatio­nspartner aus Übersee gebe, unterstrei­che die Relevanz dieser Veranstalt­ung, sagt Palme stolz.

Das Seminar wurde als Wahlpflich­tfach ab dem 3. Semester für internatio­nale oder deutschspr­achige Studierend­e in Englisch und Deutsch angeboten. Am Ende dieser Blockübung stand eine Exkursion in ein Jenaer Aufnahmela­ger für Flüchtling­e am Ostbad. Diese Begegnung mit der „ Perspektiv­e der Fremden“leiste einen nicht zu unterschät­zenden Beitrag zu Verständni­s und Verständig­ung, sagt die Dozentin. Dieses Angebot des Forschungs­orientiert­en Lehrens wurde durch eine Podiumsdis­kussion mit Pfarrern und Kirchenver­tretern aus der Region abgerundet.

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Die Doktorandi­n Maria Palme vom Lehrstuhl für Systematis­che Theologie und Ethik der FSU. Foto: Kasper

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