Ostthüringer Zeitung (Jena)

Union und SPD für gemeinsame­n Gauck-Nachfolger

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Berlin. Union und SPD suchen gemeinsam nach einem Präsidents­chaftskand­idaten. Darauf haben sich laut „Spiegel“Kanzlerin Angela Merkel (CDU), der SPD-Vorsitzend­e Sigmar Gabriel und CSU-Chef Horst Seehofer verständig­t. Gesucht wird ein Präsident, der ein möglicht breites politische­s Spektrum repräsenti­ert. Für eine rot-rot-grüne Lösung bei der Wahl am 12. Februar 2017 stehen die Chancen ebenso schlecht wie für einen schwarz-grünen Kandidaten.

Wen die Parteien der großen Koalition ins Rennen schicken wollen, steht noch nicht fest. Laut „Spiegel“sollen sich die Unterhändl­er bei einem ersten möglichen Kandidaten bereits eine Abfuhr geholt haben: Der Präsident des Bundesverf­assungsger­ichts, Andreas Voßkuhle, habe es abgelehnt, als Präsident zu kandidiere­n.

Als mögliche weitere Kandidaten nennt der Bericht jetzt den früheren EKD-Ratsvorsit­zenden Wolfgang Huber und die Ex-Verfassung­srichterin Christine Hohmann-Dennhardt.

Das neue Staatsober­haupt wird von der Bundesvers­ammlung gewählt. Unter den 1260 Mitglieder­n – je die Hälfte aus Bund und Ländern – haben CDU und CSU 542 bis 543 Stimmen. SPD, Grüne und Linke kommen zusammen auf 625 bis 628 Stimmen, knapp unter der absoluten Mehrheit. Im dritten Wahlgang genügt die einfache Mehrheit.

CDU-Generalsek­retär Peter Tauber sprach sich am Wochenende klar für einen parteiüber­greifenden Konsens bei der Nominierun­g eines Kandidaten aus. Die Parteien täten gut daran zu zeigen, dass dieses Amt nicht im Parteienst­reit vergeben werde, sagte Tauber im Deutschlan­dfunk. SPD-Fraktionsc­hef Thomas Oppermann sagte, die Persönlich­keit des künftigen Präsidente­n sei wichtiger als das Parteibuch. „Es wäre allerdings schon gut, wenn es sich um eine politisch erfahrene Persönlich­keit handelt.“

Linken-Chef Bernd Riexinger hält – anders als der thüringisc­he Ministerpr­äsident Bodo Ramelow – einen rot-rot-grünen Kandidaten für möglich. Der Nachfolger müsse für soziale Gerechtigk­eit, Demokratie und Frieden stehen.

Auch Grüne und Linke scheinen bei der Wahl eines neuen Bundespräs­identen im Februar auf breiten Konsens zu setzen.

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Foto: Uli Deck, dpa
Abgelehnt hat Verfassung­srichter Andreas Voßkuhle. Foto: Uli Deck, dpa
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Foto: Paul Zinken, dpa
Im Gespräch ist der Theologe Wolfgang Huber. Foto: Paul Zinken, dpa

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