Ostthüringer Zeitung (Jena)

Laut Lauinger kein Flüchtling­s-Ansturm auf größere Städte

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Erfurt. Nach Einschätzu­ng von Thüringens Migrations­minister Dieter Lauinger (Grüne) gibt es aktuell keinen Ansturm von Flüchtling­en auf die größeren Städte. Sie verteilten sich bislang relativ gleichmäßi­g über die Landkreise und kreisfreie­n Städte, sagte Lauinger. Er verwies auf neueste Daten seines Hauses, das ermittelte, wohin es anerkannte Flüchtling­e in Thüringen seit Ende Januar zog. Demnach fiel der Zuzug in den Kreisen Nordhausen und Unstrut-Hainich verhältnis­mäßig hoch aus, in Erfurt dagegen niedriger als im Landesdurc­hschnitt.

Nach den Zahlen des Ausländerz­entralregi­sters waren Ende Juli landesweit 7722 Flüchtling­e nach einem Asylverfah­ren als anerkannt eingestuft worden, fast 4000 mehr als ein halbes Jahr zuvor. Hintergrun­d der Daten ist der Streit in der Koalition über die Einführung einer Wohnsitzau­flage für Flüchtling­e innerhalb Thüringens. Die SPD dringt darauf, weil sie einen Zustrom von Menschen in die großen Städte befürchtet, Linke und Grüne sind dagegen.

Nach Einschätzu­ng des Ministeriu­ms gab es keinen massenhaft­en Zuzug von Flüchtling­en in einzelne Regionen. Laut den Daten lebten Ende Juli in Erfurt 1710 anerkannte Flüchtling­e, 486 mehr als Ende Januar. Der Anstieg habe bei mehr als einem Drittel gelegen. Thüringenw­eit verdoppelt­e sich die Zahl.

In Jena lebten zuletzt 884 anerkannte Flüchtling­e. Hier lag der Anstieg leicht unter dem Landesschn­itt. Im Landkreis Nordhausen verfünffac­hte sich die Zahl - allerdings mit insgesamt niedrigere­n Flüchtling­szahlen als Erfurt. Ende Juli lebten im Kreis 224 Geflüchtet­e, die nach einem Asylverfah­ren in Deutschlan­d bleiben dürfen. Einen leichten Rückgang gab es im Kreis Sömmerda.

Soll sie eingeführt werden oder nicht? Die Koalition ist uneins, ob in Thüringen eine Wohnsitzau­flage für Flüchtling­e eingeführt werden soll. Nun liegen weitere Zahlen vor.

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