„Ihr müsst Einigkeit zeigen“
Stellvertretender Stadtbrandmeister der Kahlaer Feuerwehr kritisiert Bürgermeisterin und erhält Gegenwind
Christian Meyfarth ergriff daher das Wort. Und wandte sich kritisch an die Stadtverwaltung und an Bürgermeisterin Nissen-Roth.
„Seit 1990 hatten wir einen hauptamtlichen Stadtbrandmeister“, sagte Meyfarth. Die Entscheidung dagegen sei überraschend gekommen. Er könne die Stadt verstehen – auch wegen der engen finanziellen Lage – doch „in der Praxis läuft es nicht ganz so rund“, sagte Meyfarth. Er warf der Stadt „juristische Spitzfindigkeiten“vor, statt sich allumfänglich um die Arbeit der Feuerwehr zu kümmern. „Die Kameraden fühlen sich allein gelassen“, sagte Meyfarth. Das Büro des neuen Stadtbrandmeisters musste „mangels Initiative der Stadt“vom Feuerwehrverein ausgestattet werden.
Einen Dank richtete er schließlich doch an die Bürgermeisterin. So habe sie sich aktiv mit eingebunden, als es um die Risse im Gerätehaus ging. Ein Gutachten wurde in Auftrag gegeben.
Stadtrat Ulf Ryschka (SPD) ergriff nach der Kritik das Wort. „Wenn Menschen miteinander arbeiten, entsteht Reibung“, sagte er. Neuerungen wie die des Stadtbrandmeisters bedeuteten eben Anlaufschwierigkeiten.
Brunhilde Reich, Vertreterin der Alters- und Ehrenabteilung, appellierte an die Dreierspitze Lötel, Meyfarth und den zweiten Stellvertreter Alexander Schulze: „Ihr müsst Einigkeit zeigen.“Interne Auseinandersetzungen dürften nicht nach außen getragen werden, wie es vorgekommen sei. Wenn der Stadtbrandmeister krank geschrieben ist, liege die Verantwortung bei Meyfarth und Lötel. Zumal sie das Wichtige nicht aus dem Blick verlieren sollen: die Jugend zu fördern.
Bürgermeisterin Nissen-Roth nahm die Kritik mit Unverständnis auf. „Das, was möglich ist, machen wir“, sagte sie nach der Versammlung. Kahla befindet sich seit Ende August in der Haushaltssperre. Nur Pflichtaufgaben kann die Stadt wahrnehmen. Dazu gehört die Feuerwehr, für die 250 000 Euro im Haushalt 2016 bereitstanden. „2017 haben wir 257 000 Euro eingestellt“, sagt Nissen-Roth. Am Donnerstag stimmen die Stadtratsmitglieder über den Haushalt ab.
Den Weg frei gemacht für die Anschaffung des neuen Tanklöschfahrzeuges haben die Stadträte im Herbst. Da sich die Kameraden um den überörtlichen Brandschutz kümmern, erhalten sie vom Kreis ein Hilfeleistungsfahrzeug.