Ein Zeiß-Fest muss her
Denkmal-Einweihung am Johannisplatz wohl am . September – Jutta Schwings kritischer Blick auf die Vorstadt
und hab für das Denkmal in meinem Geschäft auch gesammelt“, berichtete sie gestern. Ja, sie kann es sich gut vorstellen, dass zum Zwecke der Belebung des Johannisplatzes ein Fest etabliert wird. „Und wenn es ein Zeiß-Fest wäre!“
Allerdings wollte Jutta Schwing nicht mit ihrem kritischen Resümee zur Johannisplatz-Umgestaltung hinterm Berg halten. Sie ärgere sich zum Beispiel, dass vom Platze das gesamte historische Pflaster entfernt und durch neuen Stein ersetzt wurde. Zudem ärgere sie sich ungemein, dass – aus welchen Gründen auch immer – die Linden entfernt wurden und Ersatz durch Eichen finden. „Das blüht nicht, das duftet nicht, und das wächst nicht schnell.“Schaue sie sich zudem das weitere Stück künstlerischer Plastik für den Platz an – den per Wettbewerb zum Sieger gekürten „Stier“–, dann sei sie bestärkt in ihrem Zweifel, ob die Verantwortlichen hinreichend „historisches Gefühl für die Vorstadt“hätten.
Aber, nun ja, in der Hauptsache sei die Neugestaltung doch wohl auf die Gastronomen zugeschnitten worden. Das habe sie beim Streitthema Baum begriffen, sagte Jutta Schwing. Die Linde mit ihren Absonderungen und Blättern sei für eine Außenbewirtschaftung wohl weniger geeignet.
Andererseits: Der Umzug der innerstädtischen Uni-Kliniken nach Lobeda sei bei den Händlern deutlich zu spüren. „Die Umsatzeinbrüche sind massiv bei den meisten, mit denen ich gesprochen habe.“Um so ärgerlicher sei es gewesen, dass der in der Tiefbau-Not gegründete Einzelhändlerinnen-Verbund für Wagnergasse und Johannisplatz – „Die Wagnerinnen“– die übliche Gebühr für einen entsprechenden Werbeaufsteller entrichten musste. „Da könnte man doch mal ein Auge zudrücken! Ich wurde oft gefragt, ob wir Entschädigung wegen dieser Dauerbaustellen bekämen. Da kann ich nur laut loslachen.“ Für Jutta Schwing steht derweil fest, dass sie Ende 2018 ihre Galerie schließt – die Bildereinrahmungswerkstatt aber fortführt. „Ich habe ein bisschen Angst um Jena“, sagt sie mit Blick auf den hiesigen Einzelhandel. In diesem Jenaer Segment gehe „der freie Fall doch erst los“. Sie lasse sich diese Überzeugung auch nicht mit den vielen anderweitigen Erfolgen der Stadt ausreden. „Man darf ein System als eine Kette verstehen und sich ausmalen, was passiert, wenn ein Glied schwach wird.“
in Horst Karger zum 80., in Elfriede Hammer zum 85., in Brigitte Weidemann zum 75. Gebursttag und wünschen alles erdenklich Gute.
Der freie Fall geht doch erst los