Weniger Christen in Thüringen
Erfurt. Die beiden großen christlichen Kirchen in Thüringen verlieren weiter Mitglieder. Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat im vergangenen Jahr ein Minus von rund 15 000 Gläubigen verzeichnen müssen, wie die Evangelische Kirche in Deutschland am Freitag mitteilte. Der EKM, die Teile Sachsen-Anhalts, Thüringens und kleine Teile in Sachsen und Brandenburg umfasst, gehörten Ende 2016 noch rund 732 800 Mitglieder an. In Thüringen ist sie am stärksten vertreten.
Das katholische Bistum in Erfurt hatte Ende 2016 noch rund 150 000 Mitglieder. Auch die katholische Kirche musste Mitgliedereinbußen hinnehmen: 2238 Bestattungen und Austritte standen knapp 1500 Taufen, Neuund Wiederaufnahmen entgegen. Die meisten Katholiken lebten im Eichsfeld. Auch im Bistum Fulda, zu dem Teile der Thüringer Rhön gehören, sowie im Bistum Dresden-Meißen mit Pfarreien in Ostthüringen war die Zahl der Gläubigen rückläufig.
Zu den Hauptgründen für den anhaltenden Mitgliederschwund machen die Kirchen in Deutschland die demografische Entwicklung verantwortlich: Es sterben weitaus mehr Menschen als geboren werden oder neu eintreten. Viele Menschen kehren zudem der Kirche den Rücken und treten aus.
Der Evangelischen Kirche in Deutschland gehörten demnach Ende 2016 insgesamt rund 22 Millionen Menschen an – etwa 1,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Im vergangenen Jahr starben 340 000 Menschen, 190 000 Mitglieder traten aus der Kirche aus. Erstmals seit drei Jahren seien wieder weniger Menschen ausgetreten als Mitglieder im selben Zeitraum durch Taufe (180000) oder Aufnahme (25 000) hinzukamen.
Auch bei der katholischen Kirche sank die Mitgliederzahl bundesweit von 23,76 Millionen auf 23,58 Millionen. Rund 162000 Menschen traten aus der Kirche aus, die Zahl der Taufen nahm jedoch leicht zu.
Seit Jahren schrumpfen die großen christlichen Kirchen in Thüringen. Und der Trend hält an. Ein Grund ist der demografische Wandel.