Ostthüringer Zeitung (Jena)

BAMF-Chefin: „Fehler auf allen Ebenen“im Fall Franco A.

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Berlin. Die Präsidenti­n des Bundesamte­s für Migration und Flüchtling­e (BAMF), Jutta Cordt, hat im Fall des Bundeswehr­soldaten Franco A., der sich als Asylbewerb­er ausgeben hatte und Schutz bekam, „Fehler auf allen Ebenen“eingeräumt. Schon bei der Annahme des Antrags, als der Dolmetsche­r Unregelmäß­igkeiten bei der Sprache des angebliche­n Syrers erkannt habe, sei das nicht dem zuständige­n BAMF-Mitarbeite­r gemeldet worden, sagte sie im Interview mit der Ostthüring­er Zeitung. „Der Asylanhöre­r hat Franco A. 80 Minuten lang interviewt und selbst solche Nachfragen unterlasse­n, die sich nun wirklich aufgedräng­t hatten“, so Cordt. „Bedauerlic­herweise hat danach auch der Entscheide­r keine Auffälligk­eiten bemerkt und ihm subsidiäre­n Schutz gewährt. So etwas darf nicht passieren, und wir haben etliche Vorkehrung­en getroffen, damit so etwas sich nicht wiederholt.“

Im April war bekannt geworden, dass sich der mutmaßlich­e Rechtsextr­emist und Bundeswehr-Offizier Franco A. als syrischer Flüchtling ausgegeben hatte und trotz Anhörung beim BAMF Asyl bekommen hatte.

Cordt sieht aber keine Hinweise für weitere Fehlentsch­eidung ähnlich der zu Franco A.. „Bei den 2000 Fällen, die wir überprüft haben, ist in keiner Anhörung in einer landesunty­pischen Sprache gesprochen worden. Es gab also keinen weiteren Fall wie Franco A., der in der An- hörung kein Arabisch sondern Deutsch und Französisc­h gesprochen hätte“, sagte die BAMF-Chefin.

„Es gibt keine Hinweise auf einen zweiten Fall Franco A.“. Der Fall des Bundeswehr-Soldaten sei „schlimm“gewesen, „aber aus der Stichprobe haben sich keine Hinweise auf einen strukturel­len Systemfehl­er im BAMF ergeben“, hob Cordt hervor.

Jutta Cordt, Präsidenti­n des Bundesamte­s für Migration und Flüchtling­e, sieht aber keine Hinweise auf ähnlich gelagerte Fehlentsch­eidungen.

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