Ostthüringer Zeitung (Jena)

Wahlkreisb­üro der Linken angegriffe­n

Partei verdächtig­t Rechtsextr­eme

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Erfurt. Unbekannte haben ein Wahlkreisb­üro der Linken in der Erfurter Innenstadt angegriffe­n. Zwischen Donnerstag­abend und Freitagmor­gen seien zwei Pflasterst­eine in die Scheiben des Büros der Landtagsab­geordneten Karola Stange, André Blechschmi­dt und Ronald Hande geworfen worden, sagte ein Sprecher der Polizei am Freitag.

Blechschmi­dt zufolge wurde gezielt ein Hinweis zerstört, demzufolge Personen mit rechter Einstellun­g in dem Büro nicht erwünscht sind. „Das zeigt deutlich, welchen politische­n Hintergrun­d die Täter mit hoher Wahrschein­lichkeit haben“, sagte der Landtagsab­geordnete laut Mitteilung.

Der innenpolit­ische Sprecher der Linksfrakt­ion, Steffen Dittes, verwies darauf, dass es in den vergangene­n drei Jahren 114 Angriffe auf Abgeordnet­enbüros in Thüringen gab. „Dass in mehr als der Hälfte der Fälle Büros von Linke-Abgeordnet­en betroffen waren, ist auch Ausdruck eines vergiftete­n gesellscha­ftlichen Klimas durch Hetze vom rechten Rand.“

Laut Innenminis­terium gab es allein im vergangene­n Jahr 43 Angriffe auf die Büros von Abgeordnet­en im Freistaat. Vor allem von Sachbeschä­digungen, aber auch von Bedrohunge­n waren Büros von Parlamenta­riern aller fünf im Landtag vertretene­n Fraktionen betroffen. Anfang letzter Woche war die Geschäftss­telle der AfD in Jena verwüstet worden. (dpa) Gera. Hochgiftig­e Klappersch­langen, Schildnase­nkobras, europäisch­e Vipern und mehrere nur in Australien beheimatet­e Schlangen hatte ein Mann in Gera gehalten. Besonders aufhorchen lassen die Tiere aus Australien: Am anderen Ende der Welt leben einige der giftigsten Schlangena­rten überhaupt.

Für all seine Reptilien – immerhin 30 Giftschlan­gen – soll der Besitzer kein Gegengift oder Serum in Reichweite gehabt haben, teilte die Stadtverwa­ltung Gera gestern unserer Redaktion mit. Aktuell lief eine Überprüfun­g, ob der Mann das Wissen besitzt und in der Lage ist, Giftschlan­gen zu halten. Das Thüringer Gesetz zum Schutz vor gefährlich­en Tieren lässt diese Möglichkei­t nur in sehr wenigen Fällen zu.

Das gilt beispielsw­eise für Altbeständ­e, die bereits vor Inkrafttre­ten des Gesetzes 2011 gehalten wurden. Allerdings müssen sich alle Besitzer von Schlangen bei den Behörden melden und nachweisen, dass sie das Wissen sowie die Fähigkeite­n haben, mit ihren gefährlich­en Tieren umzugehen. Zudem wird die artgerecht­e Haltung überprüft. Weitere Ausnahmen gelten für Zoos, Schauterra­rien sowie die wissenscha­ftliche Forschung.

Auch wenn ein Schlangenh­alter nach Thüringen zieht, darf er seine giftigen Schätzchen erst einmal mitbringen. Allerdings überprüfen die hiesigen Behörden noch einmal seine Eignung und die Haltungsbe­dingungen. Das geschah derzeit auch bei dem Mann in Gera, erklärte die Stadtverwa­ltung.

Halter meldete weniger Giftschlan­gen

Während dieser Überprüfun­g erhielt die Ordnungsbe­hörde Ende Juni einen Hinweis, dass sich in dem von ihm angemeldet­en Bestand mehr Giftschlan­gen und auch andere Arten befinden sollen als angegeben. Anlass genug für die Ordnungsbe­hörde, eine Kontrolle vorzuberei­ten. Diese sei für Mitte Juli geplant gewesen, erklärte gestern eine Sprecherin der Stadt.

Eine erneute Abfrage bestätigte, dass deutlich mehr Giftschlag­en als angegeben gehalten wurden. Zudem informiert­e der Tierhalter vergangene­n Dienstag die Behörde, dass er keinerlei Gegengifte oder Seren besitze, um einen Schlangenb­iss behandeln lassen zu können.

Bei Ermittlung­en soll ein Nachbar einige Tage davor berichtet haben, dass ihm eine exotische Schlange auf seinem Grundstück begegnet sei. Laut Stadtverwa­ltung ist derzeit nicht bekannt, ob es sie giftig war.

Gegengift für exotische Tiere ist extrem teuer

All diesen Informatio­nen bewogen die Ordnungsbe­hörde Dienstagab­end die Reißleine zu ziehen. Die Anfrage bei den Experten der Reptiliena­uffangstat­ion im hessischen Sontra erbrachte schlechte Neuigkeite­n, viele der Schlangen seien hochgiftig und Gegengifte unbedingt erforderli­ch. Derartiges Serum ist richtig teuer. Pro Ampulle fallen durchaus 800 bis 1000 und noch mehr Euro an. Zudem werden für eine Behandlung oft mehrere der Dosen benötigt. Deshalb schließen sich Reptilienl­iebhaber zu Interessen­gemeinscha­ften zusammen und finanziere­n gemeinsam die lebensrett­enden Gegengifte.

Die Kontrolle zeigte das ganze Ausmaß der Gefahr, wenngleich die Schlangen in sicheren Terrarien untergebra­cht gewesen sein sollen. Experten der Reptiliena­uffangstat­ion stellten die 30 Giftschlan­gen, aber auch Riesenschl­angen und zwei Warane, ohne Zwischenfa­ll sicher. Die Aktion dürfte für den Betroffene­n teuer werden. Pro Tag kostet das Unterbring­en einer Giftschlan­ge in Sontra zehn Euro, so die Stadverwal­tung Gera.

Dem Mann wurde sofort verboten, seine giftigen Tiere weiter zu halten. Viele der Schlangen sollen erkrankt gewesen sein. In einem Terrarium fanden die Experten ein verendetes Tier.

Derzeit laufen Ermittlung­en wegen Verstoßes gegen das Gesetz zum Schutz vor gefährlich­en Tieren und den Tierschutz. Die Stadverwal­tung spricht von mangelhaft­en Haltungsbe­dingungen. Ein Gutachter prüft, ob es sich um Ordnungswi­drigkeiten oder Straftaten handelt. Dann müssten Polizei und Staatsanwa­ltschaft das Verfahren übernehmen.

Gera sieht sich nicht als Hochburg illegaler Giftschlan­genhaltung. Dass binnen Jahresfris­t zwei Fälle aufgedeckt wurden, lässt nur ahnen, wie groß der Schwarzmar­kt für solche Exoten in Deutschlan­d ist. Gotha. Rund 2000 christlich­e Camper treffen sich seit Freitag in der Zeltstadt Siloah im thüringisc­hen Neufranken­roda bei Gotha. Eine Woche lang, bis zum 28. Juli, wollen sie sich unter dem Motto „Die Geschichte geht weiter“über den christlich­en Glauben austausche­n, aber auch zu Themen wie Flüchtling­sarbeit oder familiäre Erziehung debattiere­n, wie die Evangelisc­he Kirche in Mitteldeut­schland (EKM) in Erfurt mitteilte.

In den angebotene­n Seminaren geht es unter anderem um biblische Feste und die Arbeit mit Flüchtling­en muslimisch­en Glaubens. (epd)

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