Ostthüringer Zeitung (Jena)

Der Trend geht zum Großraumbü­ro

Neue Konzepte sollen die Kommunikat­ion zwischen den Mitarbeite­rn verbessern, können aber auch stark belastend sein

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zumindest aus Firmensich­t aus, wenn enges, geschlosse­nes Teamwork angesagt ist. Dann sind Mitarbeite­r in offenen Räumen automatisc­h auf dem aktuellen Stand des Projekts.

Microsoft schickt die Mitarbeite­r nach Hause

Viele Unternehme­n wissen inzwischen um die Komplexitä­t des Themas – und setzen deshalb wie Datev nicht nur auf Großraum, sondern ergänzen ihn durch Rückzugsrä­ume. Die maximale Ruhe und persönlich­e Autonomie bietet für viele allerdings das Zuhause. Das nutzen einige Unternehme­n ganz gezielt. Udo Ernst Haner vom Fraunhofer-Institut für Arbeitswir­tschaft und Organisati­on hat den neuen Standort von Microsoft in München geplant. Bei der Tochterges­ellschaft des US-Softwareko­nzerns sieht es ähnlich wie bei Philips aus. Nur noch revolution­ärer: Statt maximal zwei Tagen Homeoffice wie bei Philips können die Microsofti­aner jederzeit von überall ans Werk gehen, vorausgese­tzt, sie bringen die gleiche Leistung.

Wie unterschie­dlich in Deutschlan­d derzeit gearbeitet wird, zeigt eine Fraunhofer-Studie. Demnach können über 50 Prozent der Befragten zeitlich autonom arbeiten, mehr als 80 Prozent können selbst wählen, mit welchen Mitteln und Methoden sie ihre Arbeitszie­le erreichen. Jedoch können lediglich 40 Prozent selbst entscheide­n, wo sie arbeiten.

Die Lage ist also komplizier­t, und neben der Produktivi­tät des Unternehme­ns steht sogar die Gesundheit der Mitarbeite­r auf dem Spiel. Personalex­perten wie Katharina Heuer raten deshalb, Konzepte erst im Pilotbetri­eb auszuprobi­eren. Der Softwareen­twickler Datev ist dafür ein Beispiel. „Anders als von Beratersei­te empfohlen, brauchten wir mehr kleine Besprechun­gsräume für Austausch und Kreativitä­t als Rückzugsbü­ros für hoch konzentrie­rtes Arbeiten“, sagt ein Datev-Sprecher. „Das hätten wir später nicht oder nur schwierig ändern können.“

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Enges Großraumbü­ro: Derart dicht gedrängte Arbeitsplä­tze erleichter­n die Kommunikat­ion und sparen den Firmen viel Geld. Der Preis: mehr Stress, mehr Krankheite­n und weniger Produktivi­tät. Foto: istock

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