BMW investiert in Leipziger Werk
Leipzig. BMW investiert 200 Millionen Euro in sein Leipziger Werk. Mit dem Geld soll die Lackiererei erweitert werden, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Außerdem sollen der Karosseriebau und die Montage umgebaut werden. Neue Arbeitsplätze würden durch die Investition aber nicht entstehen, sagte ein Sprecher. Das Geld fließe hauptsächlich in hochautomatisierte Bereiche. Derzeit arbeiten rund 5300 Menschen am Leipziger Standort. Im Produktsortiment sind sieben verschiedene Modelle, darunter die Elekto- und Hybridmodelle i3 und i8.Die Baumaßnahmen sollen Anfang kommenden Jahres starten und im Jahr 2020 fertiggestellt werden. (dpa) Erfurt. „Generell lässt sich sagen: Sojaanbau in Thüringen funktioniert.“So Rene Döring, Feldbauleiter bei der Geratal Agrar Andisleben. Seit acht Jahren baut der Betrieb Sojabohnen an. Ziel sei es gewesen, die Fütterung der eigenen Milchkühe zu unterstützen. „Da unsere Sojabohne Gentechnik frei ist, ist also auch die gesamte Milchviehfütterung ohne Gentechnik – dafür gibt es eine Prämien von der Molkerei“, so der Landwirt. Zudem sei man vom bundesweiten Sojaförderring zur Förderung des Anbaus unterstützt worden.
Geratal Agrar ist einer von derzeit drei Soja produzierenden Landwirtschaftsbetrieben in Thüringen. Rene Döring nennt eine Schwierigkeit: Derzeit ist die Sojaherstellung noch nicht rentabel. Dafür müsste der Ertrag gesteigert werden, was wiederum voraussetzen würde, dass man das Unkrautproblem besser in den Griff bekommt. Mit Alternativkultur ließe sich auf der gleichen Fläche jedenfalls mehr Geld verdienen.
Probleme, die Sabine Wölfel vom Referat für Acker- und Pflanzenbau bei der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft (TLL) nur zu gut kennt. Trotz jahrelanger Bemühungen ist Thüringen nach wie vor kein Soja-Land. Die Thüringer SojaWurzeln reichen laut Wölfel weit in die Geschichte zurück: „Erste Arbeiten an der Sojabohne begannen 1930 in Dornburg. 1950 wurde die erste Sorte ,Dornburger Weißblühende‘ zugelassen. Wegen der geringen Ertragshöhe und -stabilität wurden die Arbeiten aber eingestellt“, erinnert die Soja-Expertin. Erneute Züchtungsarbeiten seien zwischen 1979 und 1989 aufgenommen worden, weil sich auch die DDR von teuren Eiweißimporten unabhängig machen wollte.
Soja-Sorten kommen aus dem Ausland
Genau darum geht es auch heute noch. Hülsenfrüchte wie Ackerbohnen, Erbsen, Lupinien und Soja sind aber nicht nur wichtige Eiweißlieferanten, ihr Anbau wirkt sich auch vorteilhaft auf den Ackerboden aus. 2016 war sogar von den Vereinten Nationen zum Internationalen Jahr der Hülsenfrüchte ausgerufen worden. Das Bundeslandwirtschaftsministerium finanziert ein „Demonstrationsnetzwerk zur Ausweitung und Verbesserung des Anbaus und der Verwertung von Sojabohnen in Deutschland“, an dem sich Thüringen beteiligt.
Bundesweit engagieren sich hier laut Wölfel 120 konventionell und ökologisch produzierende Betriebe, die meisten in den für die wärmeliebende Sojabohne prädestinierten südlichen Bundesländern. Wie sie sind auch die Thüringer als sogenannte Datenerfassungs- oder Leuchtturmbetriebe mit von der Partie. „Die Daten gehen in eine gemeinsame Datenbank im Soja-Netzwerk ein, werden zentral ausgewertet und veröffentlicht und so für die weitere Beratung der Landwirte genutzt“, erklärt die TLL-Sojaexpertin. Zusätzlich würden Demonstrationsversuche zu Sorten, Impfmitteln, Bodenbearbeitungsmaßnahmen oder zur Unkrautbekämpfung auf den Feldern angelegt und analysiert. Dass die Sojabohne in Thüringen bisher kaum heimisch und die Anbaumethoden nur wenig bekannt sind, führt Wölfel auch auf fehlende deutsche Züchtungen zurück. Verfügbare Sorten kämen aus Österreich, der Schweiz, Kanada, Frankreich oder der Ukraine. Wie sich die Sorten unter den Bedingungen in Thüringen verhalten, wann sie erntereif werden, welche Erträge sie erzielen oder wie viel Eiweiß die Körner enthalten, werde in Landessortenversuchen bei der TLL geprüft. Die Ergebnisse finden sich im jährlichen erscheinenden Versuchsbericht und werden mit den Landwirten diskutiert.
Beim Thüringer Landschaftsministerium verweist man darauf, dass Soja als stickstoffbindende Pflanze im Rahmen sogenannter ökologischer Vorrangflächen angebaut werden kann. Diese seien mit der gemeinsamen Agrarpolitik ab 2015 eingeführt. Allerdings gebe es ab 2018 ein Verbot zur Anwendung von Pflanzenschutzmitteln auf diesen Flächen, was den Anbau deutlich erschwere. Leguminosen wie Soja würden nicht zuletzt mit Programmen für eine artenreiche Fruchtfolge gefördert, derzeit seien die Fördermittel allerdings ausgeschöpft.
Ungeachtet aller Schwierigkeiten will man bei der Geratal Agrar in Andisleben dennoch nicht aufgeben. „Wenn es möglich ist, in der Region Soja anzubauen, warum sollte man dann gentechnikverändertes Soja aus Nord-und Südamerika kaufen. Das ist unser Antrieb“, sagt Rene Döring. Zwar seien die Importe in absehbarer Zeit wohl nicht komplett zu ersetzen. Aber zumindest jede Tonne Soja, die hier geerntet wird, müsse nicht von weither geholt werden. Erfurt. Thüringens Agrarstruktur ist recht stabil. Sowohl die Zahl der Betriebe als auch die bewirtschaftete Fläche haben sich in den vergangenen Jahren nur geringfügig verändert. Das geht aus Zahlen des Statistischen Landesamtes vom Montag hervor. Danach bewirtschaften derzeit 3607 Agrarunternehmen eine Landwirtschaftsfläche von 779 000 Hektar.
Anfang des Jahrzehnts habe die Zahl der Betriebe und der Landwirtschaftsfläche ein Prozent höher gelegen, errechneten die Statistiker. Im Durchschnitt habe sich die Betriebsgröße innerhalb von sechs Jahren geringfügig von 215 Hektar auf 216 Hektar erhöht. Allerdings gibt es große Unterschiede.
Jeweils etwa 30 Prozent der Betriebe bewirtschafteten weniger als 10 Hektar sowie mehr als 100 Hektar. 40 Prozent der Agrarfirmen lagen bei der Flächennutzung zwischen diesen beiden Größenklassen. (dpa)