Ramelow lobt Schloss-Förderverein
Der Ministerpräsident besucht das Neue Jagdschloss Hummelshain – Künftige Nutzung noch unklar
nicht gut, das weiß auch der Ministerpräsident. Das Dach ist undicht, die Dachrinne brüchig und das Mauerwerk dadurch feucht.
Durch eine vom Förderverein veranlasste Bauzustandsuntersuchung kamen die vermuteten Schäden ans Tageslicht. Und ohne Hohberg und seine Mitstreiter würde das Jagd- und Residenzschloss ohnehin verfallen. Auch das weiß Ministerpräsident Ramelow. „Ich würde mir wünschen, dass es noch mehr solcher Akteure gibt“, sagte er. In Thüringen sei es einmalig, wie sich der Förderverein für den Erhalt einsetzt.
Denn nicht der Besitzer des Schlosses, sondern der Förderverein investiert unzählige Stunden, um Anträge zu schreiben und für Aufmerksamkeit zu werben für den historistischen Bau. Vor zwei Jahren schlossen die Vereinsmitglieder mit dem Besitzer Lutz Rothe einen Vertrag, der es ihnen erlaubt, als Bauherr Sanierungsarbeiten in Auftrag zu geben und im Schloss Veranstaltungen durchzuführen.
Jüngst glückte der größte Coup: Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) bewilligte knapp 109 000 Euro für Sanierungsarbeiten im Rahmen des Programms „National wertvolle Kulturdenkmäler“. Als ein solches Baudenkmal von nationaler Bedeutung wurde das Jagd- und Residenzschloss erst im Frühjahr eingestuft.
„Es war ein Gefecht“, erinnert sich Bundestagsabgeordneter Albert Weiler (CDU) an die Fördermittel-Verteilung. Er habe Grütters gedrängt, Gelder nach Thüringen zu geben – so auch nach Trockenborn-Wolfersdorf. „Wir brauchen trotzdem noch mehr Geld von Bund und auch dem Land“, sagt er, „damit das Märchenschloss wieder ein Märchenschloss wird.“
Die Dachsanierung beginnt im Oktober
Das Land Thüringen hatte schon im vergangenen Jahr 74 000 Euro für die Sanierung einsturzgefährdeter Bereiche am Schloss bewilligt.
Ab 1. Oktober, berichtet Rainer Hohberg, sollen nun die Sanierungsarbeiten am Dach beginnen. „In den nächsten sechs Jahren soll das Schloss grundhaft durchsaniert werden“, sagt er. Ramelow freut das, stellt aber auch die Frage der künftigen Funktion. „Wir müssen Stabilität hineinbekommen“, sagt er mit Blick auf den Schlosseigentümer Lutz Rothe, der am Montag mit durch die Räume führte. Rothe konnte den Kaufpreis nie vollständig bezahlen, ging bankrott, stand wegen der Vorwürfe der Steuerhinterziehung und Konkursverschleppung mehrfach vor Gericht und blieb viele Investitionsversprechungen schuldig. „Ihre Träume sind nicht aufgegangen“, sagte Ramelow mit Blick auf Rothe, der nickend den Kopf senkte.
Trotz aller Diskrepanzen arbeitet der Förderverein eng mit dem Schlossherren zusammen. Beide Seiten brauchen sich. Und auch Ramelow weiß
um die Eintracht. „Ich bin froh, dass wir zusammen hier stehen“, sagt er. Eigentümer Rothe schwebt vor, das Schloss künftig wirtschaftlich zu nutzen. „Man muss Interessenten gewinnen, es zu besuchen“, sagt er. Fördervereins-Vorsitzender Hohberg sagt, dass gerade für Hochzeiten oder Firmenfeiern Bedarf da sei.