Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Unfallverursacher meldet sich
Rastenberg. Nach einem Unfall mit einem Neunjährigen in Rastenberg (Landkreis Sömmerda) hat sich der Verursacher telefonisch gemeldet. Wie die Polizei am Dienstag in Erfurt mitteilte, hatte der 26-Jährige über Facebook von dem Zeugenaufruf erfahren. Der Junge war Sonntagabend mit einem Bobby-Car unterwegs und wollte die Straße überqueren, als er von einem Auto erfasst wurde. Das Kind wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. (dpa)
Ein 64-Jähriger, der der Reichsbürger-Szene angehört, ist gestern in Nordhausen entwaffnet worden. Thüringens Innenminister Holger Poppenhäger (SPD) lobte das entschlossene Vorgehen der Ermittler der Landespolizeiinspektion Nordhausen und der zuständigen Stellen. „Ich danke den Meldebehörden und Einsatzkräften für diesen reibungslosen und raschen Einsatz gegen einen bekennenden Reichsbürger“, sagte der Minister auf Anfrage dieser Zeitung.
Der Sozialdemokrat sieht sich durch den Zugriff in Nordthüringen in seiner Annahme bestätigt, dass Reichsbürger keine Waffen haben sollten. Er fordert das seit Monaten. Der Zugriff in Nordhausen „bestärkt mich in meiner Überzeugung, dass Extremisten legal keine scharfen Waffen besitzen dürfen“, so Poppenhäger.
Auch gegen eine 43-Jährige und einen 34-Jährigen wird jetzt ermittelt. In drei Objekten sei durchsucht worden, heißt es von der Polizei. Während bei dem 64-Jährigen und den anderen Beschuldigten alle Waffen beschlagnahmt wurden, ist nur die Zugehörigkeit des Älteren zu den Reichsbürgern sicher nachgewiesen. Er hatte daraus keinen Hehl gemacht und beispielsweise im Garten ein Schild „Deutsche Reichsgrenze“angebracht. Das auch die anderen beiden zu den Reichsbürgern gehören, könne nicht ausgeschlossen werden, sagte auf Nachfrage der Sprecher der Landespolizeiinspektion Nordhausen, Thomas Soszynski. Die Personen kannten sich in jedem Fall untereinander.
Insgesamt wurden gestern im Landkreis Nordhausen drei Objekte durchsucht. Neben 13 sogenannten Langwaffen und vier Kurzwaffen, zwei Pistolen und zwei Revolver, wurden auch eine Böllerkanone, Munition und Granatenköpfe beschlagnahmt. Ebenso wurden Waffen sichergestellt, die in einem der Häuser als Dekoration an den Wänden dienten und nun von Spezialisten waffenrechtlich begutachtet werden sollen.
In Thüringen werden insgesamt 600 Personen als sogenannte Reichsbürger eingestuft. Die Zahl ist in den letzten Jahren deutlich angestiegen. Etwa 50 von ihnen sind offenbar legal im Besitz von Waffen, heißt es aus dem Thüringer Innenministerium dazu.