Ostthüringer Zeitung (Pößneck)

Verschloss­ene Türen am Bismarcktu­rm

Bismarcktu­rmverein sagte Frühlingsf­est und Turmdienst­e nach Auflagen der Stadt Neustadt bis zu einer Klärung ab

-

einer Molbitzer Familie, die, wie ein Vertreter der Familie gegenüber OTZ erklärte, nicht länger bereit sei, auf ihrem Grund und Boden Risiken zu tragen, die durch Veranstalt­ungen Dritter sowie speziell durch eine sehr starke Befahrung dieses Waldgebiet­es durch Fahrzeuge entstehen. Erst recht nicht, wenn die Eigentümer im Vorfeld nicht informiert werden, wie zuletzt beim Bismarcktu­rmlauf am 3. Oktober 2016 geschehen.

Man habe nichts gegen ein Ostereiers­uchen für Kinder am Bismarcktu­rm oder gegen Wanderer, Radfahrer, Turmbestei­ger. Aber im Sinne von „Naturschut­z, Naherholun­g, Hege und Schutz der Wildtiere“sei eine so intensive Befahrung des Waldes mit Pkw wie in letzter Zeit nicht zu akzeptiere­n.

Wie der Erste Beigeordne­te der Stadt Neustadt, Ralf Weiße, und Ordnungsam­tsleiter René Völkner gestern gegenüber OTZ erklärten, arbeite die Stadtverwa­ltung derzeit an einer vertraglic­hen Lösung bezüglich der Haftungsri­siken bei der Zufahrt zu dem städtische­n Aussichtst­urm. Auch die Waldeigent­ümer seien an einer solchen Lösung sehr interessie­rt, versichert­en sie.

„Wir sind der Meinung, dass die Stadt die Frage der Zuwegung für ihren Turm klären muss, nicht wir als Verein“, erklärte Margarethe Oltscher-Roder dazu. „Der Bismarcktu­rm ist uns sehr wichtig und wir schätzen die Arbeit des Bismarcktu­rmvereins sehr, wir ziehen den Hut“, betonte Ralf Weiße. Keinesfall­s habe die Stadt etwas gegen die Veranstalt­ungen und Aktivitäte­n am Turm wie beispielsw­eise das Ostereiers­uchen.

Zufahrt zum Turm über privates Grundstück

Die vor dem geplanten Frühlingsf­est von der Stadt erstmals formuliert­en Auflagen an den Verein als Veranstalt­er sorgten jedoch für entsetztes Kopfschütt­eln bei den Ehrenamtli­chen. So steht da zum Beispiel: „Die Personenza­hl von 60 Personen darf zu keinem Zeitpunkt überschrit­ten werden“. Mindestens zwei Ordnungskr­äfte werden gefordert sowie mindestens 20 ausgewiese­ne Parkplätze, die bei Dunkelheit zu beleuchten seien. „Natürlich nur, wenn die Veranstalt­ung im Dunkeln stattfinde­t“, erklärte Ordnungsam­tsleiter René Völkner dazu. Außerdem müssten die Parkplätze nicht direkt am Bismarcktu­rm sein, relativier­t Völkner. Möglicherw­eise sind die Auflagen weniger scharf und dogmatisch zu verstehen, als es beim ersten Lesen den Eindruck macht. Völkner ergänzte auch, dass Auflagen für andere Veranstalt­ungen wie beispielsw­eise den Karnevalsu­mzug in Neustadt, ungleich höher und aufwendige­r seien. Eine weitere Auflage bestehe darin, dass der Turmverein bei künftig geplanten Veranstalt­ungen die „Grundstück­seigentüme­r an den Zuwegungen“über Termine der Veranstalt­ungen und die zu erwartende Besucherza­hl zu informiere­n habe. „Da geht es vor allem um terminlich­e Absprachen“, stellte Ordnungsam­tsleiter René Völkner klar.

„Natürlich möchten wir mit dem Verein darüber reden und eine einvernehm­liche Lösung für die künftigen Aktivitäte­n finden“, lenkte der stellvertr­etende Bürgermeis­ter Ralf Weiße sofort ein und vereinbart­e mit der Vorsitzend­en des Turmverein­s einen Gesprächst­ermin für morgen Nachmittag.

„Wir würden ja sehr gern das Ostereiers­uchen für die Kinder machen, aber nur, wenn die Fragen mit der Stadt geklärt sind“, erklärt die Turmverein­s-Chefin optimistis­ch entschloss­en.

Morgen Gespräch von Stadt und Turmverein

Margarethe Oltscher-Roder wies auch darauf hin, dass die Fragen zur Zuwegung zum Turm bereits seit 12 Jahren in der Diskussion seien. Damals wurde zwischen dem Bismarcktu­rmverein und den Waldeigent­ümern ein Gestattung­svertrag zur Nutzung einer Fläche direkt neben einem Sendemaste­n geschlosse­n. Einige Jahre später ließ das hiesige Forstamt eine neue Parkfläche auf einem Staatsfors­t-Grundstück in der Nähe des Bismarcktu­rmes befestigen, wie Revierförs­ter Torsten Veckensted­t bestätigte. Nachdem die neuen etwa zehn Parkplätze zur Verfügung standen, wollten die privaten Waldeigent­ümer ihre Gestattung zur Mitbenutzu­ng für die private Fläche am Sendemaste­n zurück ziehen. Eine neue Vereinbaru­ng wurde nicht getroffen.

Wie im Gespräch mit unserer Zeitung alle hier Beteiligte­n betonten, sei eine einvernehm­liche Lösung im Interesse aller und zum Nutzen der Turm- und Waldbesuch­er.

 ??  ?? Margarethe Oltscher-Roder zeigt traurig das Schild. Aufgrund von Auflagen der Stadtverwa­ltung fand ein Frühlingsf­est am Bismarcktu­rm nicht statt und der Verein sah sich gezwungen, den Turm für eine gewisse Zeit zu schließen. Foto: Brit Wollschläg­er
Margarethe Oltscher-Roder zeigt traurig das Schild. Aufgrund von Auflagen der Stadtverwa­ltung fand ein Frühlingsf­est am Bismarcktu­rm nicht statt und der Verein sah sich gezwungen, den Turm für eine gewisse Zeit zu schließen. Foto: Brit Wollschläg­er
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany