Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Nur die dümmsten Kälber wählen Metzger selbst
Zum Leserbrief „Lieber Katzenfotos als Interviews mit der AfD“von Martin Thurau, OTZ vom 23. März, und zum Interview mit dem AfD-Direktkandidaten Michael Kaufmann, OTZ vom 14. März.
Wenn das OTZ-Interview mit Herrn Kaufmann Teil einer Kandidaten-Vorstellungsreihe ist, gibt es kaum etwas dagegen zu sagen, gegen die Aussagen von Herrn Kaufmann aber doch. Er entlarvt sich ja selbst. Schon die Behauptung, die Flüchtlinge würden das Bildungsniveau drücken, ist eine Lüge. Ich bin an einem einzigen Tag eher zufällig mal sieben afghanischen Flüchtlingen (mit Übersetzer) und zwei Stunden danach vier AfD-nahen Bürgern begegnet (Mitglieder wollten sie nicht sein), und die Bildungsunterschiede waren sozusagen greifbar, also entgegengesetzt als behauptet. Auf das Programm der AfD angesprochen, kannte es einer, zwei haben es nicht beschaffen können und der Einzige, der es gelesen hat, sagte später, er wende sich ab, denn „nur die allerdümmsten Kälber wählen ihren Metzger selber“. Der Gipfel ist das Gefasel von Pressefreiheit, wenn es von Leuten kommt, die womöglich tags zuvor bei Nazi-/ Thügida-Aufmärschen noch „Lügenpresse“geschrien haben – ein Ausmaß an Falschheit, das kaum zu übertreffen ist. Dass der Provozier-Verein um Gauland und Höcke nicht mehr in den Himmel wächst, sollte unsere Wachsamkeit nicht einschränken, denn die unberechenbaren Geister, die sie gerufen haben wie der Thügida-Mob, sind nicht einfach verschwunden. (Leserbrief gekürzt.)
Gerd Behrens,