Ostthüringer Zeitung (Pößneck)
Vietnamkrieg, Beatles und Prager Frühling
ist in aller Munde. Publizistin Sabine Pamperrien widmet jetzt dem Jahr ein ganzes Buch
sei an Florian Illies‘ viel gelobtes Buch „1913. Der Sommer des Jahrhunderts“, in dem gesellschaftliche Vorgänge, Biografien und Annekdoten vom „Vorabend“des ersten Weltkrieges erzählt werden.
Eine bewegte Zeit voller Vorahnungen ist auch das Jahr, dem sich Pamperrien widmet. Mit den zwei Sommern meint sie einerseits den „Summer of love“(Sommer der Liebe) als Ausdruck einer sich mehr und mehr emanzipierenden Jugendbewegung und den „Long, Hot Summer“(Langer heißer Sommer) der Rassenunruhen in den USA. In ihrer Gegensätzlichkeit stünden beide für Hoffnung und Hoffnungslosigkeit, die dieses Jahr geprägt hätten.
Pamperrien geht chronologisch vor, arbeitet sich dokumentarisch durch die Monate. Kaleidsokopartig fügt sie subjektiv ausgewählte Ereignisse und Erinnerungssplitter zusammen. So stehen im Januar die GibbBrüder der Bee Gees, die sich von ihrer Heimat Australien aufmachen nach England, neben einer Entscheidung des deutschen Bundesgerichtshofes, wonach der Staat nicht für Behandlungskosten eines 10-jährigen Mädchens aufkommen muss, dem nach Schlägen ihrer Lehrerin das Tommelfell platzte.
„1967“ist vor allem ein Lesebuch für Menschen, die sich gern erinnern. Das Themenspektrum bewegt sich zwischen Neckermann-Katalog und Kommune 1, Vietnamkrieg und Prager Frühling, Beatles und Bee Gees. Es gibt vieles mit Wiedererkennungseffekt, anderes verdient es durchaus, nochmals nachgelesen zu werden.